Herr Fuchtmann, bislang schien sich die Telemedizin noch nicht der Akzeptanz durch die breite Masse zu erfreuen. Hat sich das durch die Pandemie geändert - auch ProteCT wurde ja aufgrund dessen ins Leben gerufen?
Jonas Fuchtmann: Während der Pandemie zeigte sich ein merklicher Rückgang an Arztbesuchen. In der Tat konnte in der gleichen Zeit eine verstärkte Nachfrage nach telemedizinischen Diensten verbucht werden. Es ist davon auszugehen, dass viele Menschen diese technologischen Möglichkeiten auch zukünftig verstärkt nutzen werden. Aktuelle Dienste beschränken sich dabei jedoch primär auf eine reine Telekonsultation und es bestehen kaum diagnostische Optionen. Telemedizin ist daher in der Anwendung stark abhängig von der Art der Umsetzung. Das Projekt ProteCT schließt die bestehenden technischen Lücken, um eine, dem persönlichen Arztbesuch äquivalente, Telemedizin zu ermöglichen.
Das Projekt ist laut BMBF beendet, welche Zukunft hat das System über den Förderzeitrahmen hinaus?
Jonas Fuchtmann: Natürlich forschen wir auch über den Förderzeitraum hinaus weiter an dem Projekt und es bestehen bereits diverse Ideen, wie das System erweitert werden kann. Konkret sind wir dabei unter anderem in das BMBF Verbundprojekt "6G-life" eingebunden. Ein zukünftiger Schritt stellt somit die Integration des Systems in eine 6G-Netzwerkinfrastruktur dar. 6G, als Nachfolger der gerade im Aufbau befindlichen 5G-Technik, erlaubt es uns, das System hinsichtlich des Datentransfers bezüglich Faktoren wie Latenz und Sicherheit weiter zu optimieren. Ein wichtiger Schritt, der gerade die Steuerung der Roboter noch einmal deutlich verbessern wird. Das äußerst positive Feedback bestärkt uns dabei, unser langfristiges Ziel einer Translation hin zur klinischen Routineanwendung auch weiterhin zu verfolgen.