Welche Funktionen sind das?
Besser: Zunächst einmal möchten wir die Interaktion zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen durch eine Entkopplung des Raums verbessern. Das heißt, der Pflegende weiß Bescheid, wie es dem Pflegebedürftigen geht oder ob ihm etwas passiert ist, auch wenn er ihn nicht sieht. Bei den Funktionen konzentrieren wir uns grundsätzlich auf die bekannten pflegerischen Herausforderungen. Diese sind durch die externen Pflegestandards definiert und umfassen folgende Probleme: Dekubitus, Stürze, Desorientierung, Inkontinenz und Exsikkose. Unser moio.care-System deckt aktuell die Bereiche Sturzerkennung, Dekubitusprävention und Desorientierung ab.
Inwiefern das gerade hinsichtlich der Dekubitusprävention den Pflegealltag verbessert, möchte ich näher erläutern: Um Wundliegen zu vermeiden, sollte man grundsätzlich nie länger als vier Stunden in derselben Position liegen, um nicht immer nur eine Gewebestelle zu belasten. Einem jungen, gesunden Menschen wird es irgendwann unangenehm, sodass er sich umdreht – auch automatisch im Schlaf. Ein Mensch mit körperlichen Beeinträchtigungen oder einer, bei dem die Sensibilität abnimmt, bleibt liegen, und es kommt zu Gewebeschäden. Durch regelmäßige Umlagerungen von Pflegebedürftigen lässt sich das vermeiden. Damit das in der professionellen Pflege nicht passiert, werden in der Nachtschicht im Alten- oder Pflegeheim die Bewohner alle vier Stunden umgelagert – egal, ob es notwendig war oder nicht. Durch unser System können wir das reduzieren, weil wir die Eigenbewegung des Trägers überwachen und dokumentieren. Hat der Pflegebedürftige sich im Bett um mehr als dreißig Grad gedreht, dann läuft ab dieser Lagerung der Vierstundenzeitraum wieder neu ab. Die Pflegekraft bekommt also nur ein Signal auf ihr Smartphone, wenn sich jemand tatsächlich vier Stunden nicht bewegt hat. Weil sie so nur noch die notwendigen Lagerungen vornimmt, reduziert sich natürlich ihre Belastung enorm. Gleichzeitig steigt das Wohlbefinden der Betroffenen, weil sie nicht unnötig in ihrer Nachtruhe gestört werden.
Im Falle der Desorientierung ist es genauso. Wir räumen dem Pflegebedürften über virtuelle Zonen einen größeren Bewegungsfreiraum ein – mit der Gewissheit für die Pflegenden, dass es beim Verlassen dieser Zonen ein Signal gibt. Damit können wir die belastende Situation der engen Bindung auch räumlich aufheben. Der Betroffene erhält mehr Bewegungsspielraum, mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung.