Hat die Corona-Pandemie den Digitalisierungsbedarf in Krankenhäusern beeinflusst?
Frommer: Die Corona-Pandemie zeigt gravierend auf, wie wichtig Innovation im Krankenhaus ist. Wir brauchen ein modernes Gesundheitssystem und die gesellschaftliche Relevanz dessen ist durch Covid-19 umso deutlicher geworden. Im Oktober 2020 ist das Krankenhauszukunftsgesetz in Kraft getreten, das Krankenhäuser mit 4,3 Milliarden Euro fördert. Die Quelle an finanziellen Mitteln ist jetzt da, aber wo fängt man zu digitalisieren an und wie wird „digitalisieren“ überhaupt definiert? Die Krankenhäuser haben in den meisten Fällen keine Gesamtstrategie. Diese braucht es aber, damit nicht der aktuelle Weg gefahren wird: nämlich sporadische Einzellösungen, die zu unzufriedenen Anwendern und im schlimmsten Fall zur Beeinträchtigung der Patientenversorgung führen können. Die Fragen, die jetzt umso wichtiger sind, lauten: Wie kommt man an eine gute Prioritätenliste? Wo fängt man an zu digitalisieren? Hier hat unsere Plattform gezeigt, wie wichtig es ist, die Anwender aktiv am Gestaltungsprozess teilhaben zu lassen.
Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe und welche Voraussetzungen müssen Anwender Ihrer Plattform mitbringen?
Frommer: Primär wendet sich unsere Plattform an diejenigen, die sich für den digitalen Wandel der Einrichtungen verantwortlich zeichnen. Das können die IT-Abteilungen sowie die Geschäftsführungen sein, es sind zum Teil aber auch Personen aus der Organisationsentwicklung. Letztlich sind es diejenigen, die die Digitalisierung in den Einrichtungen vorantreiben wollen. Wir geben ihnen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie kontinuierlich, bedarfsgerecht und zielgerichtet arbeiten können. Indirekt richten wir uns aber natürlich auch an die Anwender. Hier haben wir das Ziel, dass pro Fachbereich ein Bereichsverantwortlicher ernannt wird, der in die Plattformen einspeisen kann, wie der Digitalisierungsbedarf konkret und aktuell in seinem Fachbereich aussieht.
Voraussetzungen für die Nutzung unserer Plattform gibt es keine, das macht sie umso attraktiver. Es muss lediglich ein Innovation Manager existieren, sodass die Innovation im betroffenen Haus gesteuert wird. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass inngo jeder Einrichtung immens weiterhilft und einen großen Nutzen stiftet, unabhängig von ihrer Größe. Doch hat sich auch herauskristallisiert: je komplexer und heterogener die Einrichtungen sind, desto höher ist der Nutzen, den inngo stiftet. Der Nutzen der Plattform skaliert also mit der Komplexität und Heterogenität einer Einrichtung. Folglich ist es für jedes Krankenhaus sinnvoll, alle Fachbereiche und deren Anwender mit auf die Reise der Digitalisierung zu nehmen, um sie gemeinsam und nutzenstiftend zum Leben zu erwecken.