Weltweit stehen Gesundheitssysteme vor dem Problem der Medikamentenknappheit, insbesondere in der Schweiz, wo fast 1.000 kassenpflichtige Medikamente fehlen. Bisherige Strategien zur Bewältigung von Engpässen umfassen die Diversifikation und den Erwerb alternativer Produkte von verschiedenen Herstellern und Lieferketten. Die ETH Zürich schlägt nun eine neue Methode vor.
Selbst bei mehreren betroffenen Großhändlern gibt es in der Gesamtlieferkette in der Regel ausreichend Medikamente. Durch die flexible Umleitung knapper Medikamente entlang bestehender Lieferketten können Engpässe minimiert werden. Dies erfordert vollständig digitalisierte Vertriebssysteme, die die Echtzeitüberwachung der Medikamentenbestände ermöglichen.
"Flexible, digitale Lieferketten führen zu einer effizienteren Verteilung knapper Güter. So können Versorgungsengpässe bekämpft werden, ohne dass dafür unbedingt sofort mehr produziert werden muss ", sagt Prof. Frank Schweitzer von der ETH Zürich. Das von Schweitzer und seinem Team entwickelte Modell misst die Flexibilität pharmazeutischer Vertriebssysteme in Echtzeit und hilft Aufsichtsbehörden, Engpässe frühzeitig zu erkennen und die Widerstandsfähigkeit der Systeme zu stärken.