Bessere vernetzte Versorgung durch Entlass-Manager Software

Der Entlass-Manager ist ein digitales Werkzeug, das vom Verbund Pflegehilfe entwickelt wurde, um Patientinnen und Patienten nahtlos aus dem Krankenhaus in eine Anschlussversorgung zu überführen. Die Digitalisierung der Kommunikation zwischen Sozialdiensten und Nachversorgern beschleunigt die Verlegung und Entlassung von Patientinnen und Patienten. Als Ergänzung der Krankenhausinformations-Systeme (KIS) spart die Software Zeit und Personal.

"Die Software war für uns eine logische Weiterentwicklung, da unser Unternehmen mit dem Verbund Pflegehilfe bereits umfassende Expertise im Bereich Pflege und Nachversorgung besitzt", berichtet der Geschäftsführer. Vor dem Einsatz der Software habe die Suche in den Kliniken nach passenden Nachversorgern im Rahmen der vernetzten Versorgung oft Tage oder Wochen in Anspruch genommen, so Haas.

Die Software kann bundesweit eingesetzt werden. Besonders gut ausgebaut ist das Nachversorgernetzwerk in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Finanziert wird der Service samt Weiterentwicklung der Software und dem Ausbau des Netzwerkes durch eine monatliche Gebühr, deren Höhe sich nach der Größe der Einrichtung richtet. Zusätzlich fällt eine pauschale Gebühr für die Anbindung des KIS an, um eine nahtlose Integration in die bestehenden Systeme zu gewährleisten. Dies reduziert Doppeleingaben und Fehler und verbessert die Effizienz, so Haas.

Ein zügiger Entlassprozess hilft, unnötig lange Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Die passende Anschlussversorgung betrifft oft ambulante oder stationäre Pflege und erweist sich besonders in Regionen mit Fachkräftemangel als Herausforderung. Kliniken erwarten eine benutzerfreundliche Software, die nahtlos in bestehende Systeme integrierbar ist und den Entlassprozess vereinfacht, wobei auch das Thema Datenschutz eine wichtige Rolle spielt.

Im Klinikum Altenburger Land ist der Entlass-Manager mit Schnittstelle zum KIS seit Oktober 2024 im Einsatz. Neben der schnellen Vermittlung des Nachversorgers, die freie Beratungskapazitäten im Bereich Sozialdienst schaffen soll, spielten vor allem Anforderungen an den Datenschutz eine wichtige Rolle.

IT-Verantwortlicher Reiner Selent berichtet, dass hier die KIS-seitig benötigte Schnittstelle in Eigenleistung implementiert und Informationen ergänzt wurden: "Durch ein mit unserem Sozialdienst abgestimmtes Regelwerk ermitteln wir weitere benötigte Informationen wie Diagnosen, Angehörige und Hausärztin oder Hausarzt, um diese automatisiert an den Entlassmanager zu übergeben", beschreibt er das Vorgehen.

Auch bestimmte digital vorliegende Dokumente, wie der aktuelle bundeseinheitliche Medikationsplan oder der Pflegeüberleitungsbogen, werden regelbasiert übergeben. Die Ergebnisse der Anfragen werden im KIS archiviert: "So haben wir am Ende einen schlanken Prozess etabliert und für die Nachversorger ist der Prozess ebenfalls deutlich einfacher geworden."

Nicole Baum, Leiterin Patientendienste im Klinikum Altenburger Land, hebt einen weiteren Vorteil hervor: "Durch das digitale Entlassmanagement erhalten wir zeitnah und von mehreren Anbietern parallel die Rückmeldung. Diese besprechen wir immer mit den Patientinnen und Patienten sowie den Angehörigen und können so die individuellen Wünsche noch besser berücksichtigen. Zudem bewährt sich das digitale System, wenn man in einer Region sucht, die sehr weit weg von der eigenen liegt und in der man keine Ansprechperson hat."

Die Zusammenarbeit mit dem Software-Entwickler beschreibt sie als sehr positiv: „Unsere Anliegen werden zeitnah bearbeitet und nach Problemlösungen gemeinsam gesucht.“ Zudem sei man bestrebt, die Nutzung im Rahmen der vernetzten Versorgung zu intensivieren: "Künftig wollen wir auch die Möglichkeit zur elektronischen Vermittlung von Entlassfahrten an diverse Anbieter direkt von Station aus nutzen, um so zeitaufwendiges Telefonieren zu vermeiden."