Benedikt Schneider, CEO von Floy, erklärt im Gespräch mit MEDICA.de, warum die Lösung sowohl für Praxen als auch Patientinnen und Patienten sehr attraktiv ist, welche Möglichkeiten die zusätzliche Auswertung von Bilddaten für die Diagnostik erschließt und wie Floy weiter wachsen will.
Herr Schneider, wie verbessert Ihre KI die Arbeit der radiologischen Praxen?
Benedikt Schneider: Radiologinnen und Radiologen haben einen klaren Fokus, wenn sie eine MRT oder CT befunden. Die KI weist auf Informationen hin, die in den Bilddaten enthalten sind, gegenwärtig jedoch noch keine Symptomatik hervorrufen und deswegen nicht im Fokus der Untersuchung stehen.
Ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung haben Gehirnaneurysmen, das sind mit Blut gefüllte Aussackungen in Gefäßen. Diese können unerwartet platzen, oft ohne vorherige Symptome. Da die medizinische Fragestellung oftmals eine andere ist, liegt der Fokus einer radiologischen Routineuntersuchung woanders. Unsere KI-Technologie macht Radiologinnen und Radiologen auf Veränderungen nahe der Blutgefäße aufmerksam.
Außerdem entwickeln wir gegenwärtig eine Screeningsoftware für eine Volkskrankheit, die leider häufig unterdiagnostiziert wird: Osteoporose.
Was macht Ihre Lösung so attraktiv?
Schneider: Für Patientinnen und Patienten, bei denen schwere Krankheiten früh erkannt und behandelt werden, sind die Ergebnisse sehr wertvoll. Ärztinnen und Ärzte können durch die KI die Qualität ihrer Arbeit verbessern.
Für beide Seiten interessant ist das Vergütungsmodell. Die Leistungen der zusätzlichen Auswertung radiologischer Daten sind für Selbstzahler als IGeL-Leistung verfügbar. Praxen tragen somit kein finanzielles Risiko und haben keinen Zusatzaufwand.
Zu Beginn haben wir uns auf die Ansprache der Praxen und Radiologinnen und Radiologen konzentriert. Gegenwärtig beobachten wir jedoch einen zunehmenden Trend, dass immer mehr Patientinnen und Patienten unsere Lösungen direkt anfragen. Wir profitieren davon, dass auch bei Patientinnen und Patienten das Wissen über die Möglichkeiten von KI sehr verbreitet ist.