Im Interview mit MEDICA.de erklärt Dr. Leonhard Riehle, wie die telemedizinische Überwachung von Herzschwäche mithilfe von KI funktionieren kann.
Noah Labs ist auf die stimmbasierte Diagnostik von Herzerkrankungen spezialisiert. Dr. Riehle, warum haben Sie sich für eine Fokussierung auf die Stimme in Kombination mit KI entschieden?
Dr. Leonhard Riehle: Die menschliche Stimme birgt ein riesiges Potential. Jeder Mensch besitzt eine Stimme und nutzt diese täglich. Wir stehen erst am Anfang, die Zusammenhänge zwischen der Stimme und dem Gesundheitszustand zu verstehen. Bereits heute können wir das Risiko für das Bestehen von Erkrankungen mit erstaunlicher Genauigkeit anhand der Stimme vorhersagen. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch den schnellen Fortschritt der KI ermöglicht.
Da Herzerkrankungen fast jeden Menschen im Laufe eines Lebens betreffen und es nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland ist, hat die Kombination aus stimmbasierter Diagnostik und Herz-Kreislauferkrankung enormes Potential. Durch den Einsatz der Stimme ist die Technologie für fast alle Betroffenen einfach zugänglich, nutzbar und kosteneffizient.
Für die Behandelnden birgt die Stimme den Vorteil, dass sie womöglich früher Hinweise auf Verschlechterungen des Gesundheitszustands liefert als herkömmliche Methoden. Zudem ist eine engmaschigere Überwachung auch über die Ferne möglich, was die Versorgungsqualität spürbar erhöht. Ziel ist es, am Ende Hospitalisierungen und Todesfälle für Betroffene zu reduzieren und dabei Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesundheitssystem als Ganzes zu entlasten.