In der aktuellen Praxis wird die Therapie oft auf Basis starrer Bewertungssysteme wie der Einteilung in Tumorstadien getroffen. Individuelle Faktoren wie Geschlecht, Ernährungsstatus oder Begleiterkrankungen werden dabei nur unzureichend berücksichtigt. „Mithilfe moderner KI-Technologien, insbesondere erklärbarer Künstlicher Intelligenz, kurz xAI, können diese komplexen Beziehungen entschlüsselt und die Krebsmedizin deutlich stärker personalisiert werden“, so Prof. Frederick Klauschen, Direktor des Pathologischen Instituts der LMU.
Das Modell wurde mit Daten von über 15.000 Patientinnen und Patienten trainiert, die an insgesamt 38 verschiedenen soliden Tumorerkrankungen litten. Dabei analysierte die KI den Zusammenhang von 350 Parametern, um ein umfassendes Bild der individuellen Krankheitsverläufe zu erhalten. „Wir haben Schlüsselfaktoren identifiziert, die einen Großteil der Entscheidungsprozesse des neuronalen Netzwerks ausmachten, sowie eine Vielzahl prognostisch relevanter Wechselwirkungen zwischen den Parametern“, erklärt Dr. Julius Keyl, Clinician Scientist am Institut für KI in der Medizin.