Benötigen Sie große Datenmengen, um die KI zu trainieren?
Jungeblut: Die erhobenen Datenmengen sind nicht sehr groß, aber je länger man Daten aufnimmt, umso besser. Wir verwenden einfache Sensorkits mit bis zu 15 Sensoren. Bei Bewegungsmeldern und Türkontaktsensoren fallen nicht viele Daten an. Aber sie sind besonders schützenswert, gerade bei langfristiger Verwendung. Ziel ist, die Daten nur lokal zu verarbeiten, personenbezogene Daten sollten die Wohnung gar nicht erst verlassen.
Bestenfalls beginnt das Monitoring sehr früh, wenn es den Menschen gut geht. Stellt man nach ein paar Jahren fest, dass die Aktivitäten nachlassen, kann das ein Indiz für neurodegenerative Erkrankungen sein wie Alzheimer, Parkinson oder auch Depressionen. Rechenressourcen, um die Daten lokal zu verarbeiten, sind teurer, aber sicherer als eine zentrale Speicherung.
Deswegen prüfen wir, ob leistungsschwache Geräte ausreichen. Alternativ gibt es spezielle Verschlüsselungsverfahren (zum Beispiel. die sogenannte “Homomorphe Verschlüsselung”) für Nutzende des Smart Homes zur Datenübertragung an externe Dienstleister für die Auswertungen.
Müssten die Daten für Telemedizin und bessere Aussagekraft nicht mit Diagnosen verbunden werden?
Jungeblut: Da stehen wir am Anfang der Forschung, dazu müssen Ärztinnen und Ärzte mit ins Boot. Es gibt zum Beispiel ein vielversprechendes Alzheimermedikament (Lecanemab), das aber nur im sehr frühen Stadium eingesetzt werden kann. Die Hoffnung der Medizin ist, dass man durch unsere Daten sehr frühzeitig Indizien für neurodegenerative Erkrankungen erhält.