Welchen Zeitplan hat das Projekt?
Prinz: Das im Januar gestartete Projekt ThrombUS+ besteht aus neun Arbeitspaketen, die von 18 interdisziplinären und internationalen Projektpartnern in acht Ländern bearbeitet werden. Es wird für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren mit 9,5 Millionen Euro im EU-Programm Horizon Europe gefördert und umfasst nicht nur die technische Entwicklung. Eingeschlossen sind auch klinische Studien, mit denen wir einerseits Daten zum Training der KI-Modelle generieren und andererseits die Sicherheit sowie Leistungsfähigkeit während der Anwendung bei Patientinnen und Patienten sicherstellen wollen.
Außerdem begleitet der VDE das Projekt von Beginn an regulatorisch. Das zu entwickelnde Medizinprodukt unterliegt nicht nur hohen regulatorischen Hürden aus der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR), sondern auch dem jetzt angenommenen Artificial Intelligence Act.
Was sind die Herausforderungen bei der Entwicklung?
Prinz: Es gibt technische Hürden, zum Beispiel bei der Miniaturisierung, bei der Positionierung von Sensoren oder der Drucksteuerung für die Kompression. Die zweite technische Herausforderung besteht darin, dass die KI-Modelle eine Auswertung in Echtzeit ermöglichen sollen.
Auf der regulatorischen Seite gibt es im Moment weder spezifische Normen noch offizielle Guidelines für KI-basierte Medizinprodukte. Das ist eine Art regulatorisches Vakuum. Wir haben im VDE schon früh Prozesse und Dokumente zur Beschreibung der Entwicklung von medizinischen KI-Modellen, des Datenmanagements und auch der entsprechenden technischen Bewertung dieser KI-Modelle entwickelt. Die lassen wir jetzt einfließen und unterstützen damit unsere Partnereinrichtungen im Projekt. Eine weitere Aufgabe besteht für uns darin, die regulatorischen Anforderungen für dieses sehr komplexe Medizinprodukt zu identifizieren und zu analysieren sowie die daraus resultierenden Aufgaben effizient zu koordinieren.