Wie lassen sich Abläufe optimieren und menschliche Fehlerquellen minimieren? Zwei Fragen, die nicht nur im medizinischen Kontext allgegenwärtig scheinen. Mit dem Aufkommen künstlicher Intelligenz in allen Bereichen ergeben sich neue Möglichkeiten, diese Fragen zu beantworten. Die Idee: Eine Technologie integrieren, die es ermöglicht, Instrumente anhand von Bildverarbeitung zu erkennen und zu verfolgen.
"Die CFM wurde über die TU Berlin auf das Fraunhofer IPK aufmerksam", erklärt Ümit Ejder von der Charité Facility Management GmbH. "Zu Beginn war es wichtig, sich kennenzulernen und über alle Möglichkeiten auszutauschen. Einerseits, was die Technologie leisten kann, und andererseits, wie die Entwickler die Technologie optimal in den Prozess einbinden können."
"Dies war zweifellos eine der größten Herausforderungen", erklärt Jan Lehr vom Fraunhofer IPK. "Unser Institut, das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK, hatte seine Erfahrungen bis dahin hauptsächlich im industriellen Kontext gesammelt. Der Hauptanwendungsfall ist die Ersatzteillogistik. Geht eine Maschine kaputt, kann das defekte Teil abfotografiert werden. Mit KI kann dann in Sekundenschnelle der genaue Artikel bestimmt werden, um den es sich handelt und ein Bestellprozess angestoßen werden. Die Frage, ob diese Verfahren des maschinellen Lernens auch für OP-Instrumente funktionieren könnte, führte zu dem Entschluss, es einfach auszuprobieren, beginnend mit einer Machbarkeitsstudie."
Im Vergleich zur herkömmlichen Methode der Instrumentenverfolgung soll die neue Technologie mehrere Vorteile mit sich bringen. "Sie müssen sich das so vorstellen," erklärt Ümit Ejder, "die Instrumente, die in einer Operation verwendet werden, müssen gereinigt, desinfiziert, sterilisiert und dann den Anwendenden wieder zur Verfügung gestellt werden. Das beschreibt im Groben unsere Aufgabe. Nach der Reinigung und Desinfektion gelangen die Medizinprodukte wieder in den reinen Bereich, getrennt vom unreinen Bereich. Im reinen Bereich werden die Medizinprodukte nach spezifischen Anforderungen und Packlisten in sogenannte Siebkörbe einsortiert und so für eine neue OP bereitgestellt. Unsere Mitarbeitenden nutzen am Arbeitsplatz einen PC-Monitor, um die Packlisten der jeweiligen Sets abzurufen und prüfen dann jedes Instrument einzeln. Obwohl dieser Prozess EDV-gestützt ist, wird er von Menschen ausgeführt. Reklamationen sind in diesem Bereich nicht auszuschließen, auch wenn wir den Prozess bereits optimiert haben."