Im Interview mit MEDICA.de spricht Prof. Aránzazu del Campo darüber, wie mit Laserlicht und photoaktiven Molekülen das Wachstum von Blutgefäßen gesteuert werden kann und wie dies der regenerativen Medizin helfen kann.
Frau Prof. del Campo, Sie beschäftigen sich mit der lasergeführten Angiogenese in Biomaterialien. Was genau bedeutet das?
Prof. Aránzazu del Campo: Wir wollen mit Laserlicht steuern, wo und wann Blutgefäße, und später eventuell auch Nervenzellen, in implantierten Hydrogelen wachsen. Wenn größere Schäden im Körper repariert werden sollen, benötigt man dort Gerüste, in denen Zellen wachsen können. Das sind häufig Implantate aus Hydrogelen. Sie ersetzen langfristig das fehlende Gewebe und füllen den Defekt.
Eine der ersten Zellarten, die in diese Gerüste einwächst, sind Endothelzellen, aus denen Blutgefäße entstehen. Ohne Blutversorgung können das Implantat und alle Zellen darin auf Dauer nicht überleben.
Wie kann Ihre Forschung der regenerativen Medizin nützen?
del Campo: Wir könnten den Regenerationsprozess beschleunigen, wenn wir beeinflussen können, wo und in welche Richtung Blutgefäße wachsen. Wenn Endothelzellen, und damit Blutgefäße, nicht vorhanden sind, können auch andere Zellen nur schwer in das Implantat einwachsen. So findet keine Regeneration statt.
Es könnte dann auch eine umfassendere Regeneration möglich werden, denn in solchen Implantaten wachsen die Blutgefäße nicht immer gleichmäßig. Auch viele Organe benötigen Blutgefäße an bestimmten Stellen oder in einem bestimmten Muster. Wir könnten die Gefäße an die richtigen Orte steuern und sie beim Wachstum unterstützen.