Was für Rückschlüsse lassen sich für das Tragen einer Atemschutzmaske aus der Studie ziehen?
Zemke: Bei unserer Untersuchung haben wir die Probanden ausbelastet und konnten zeigen, dass die Masken keine Einschränkung der Leistungsfähigkeit bewirkten.
Freiwald: Die Maske sollte häufiger gewechselt werden und gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit mit gesundheitlich beeinträchtigten Personengruppen wie zum Beispiel Personen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen oder Rauchern sinnvoll. Weiterhin wären Untersuchungen zur Art der Maske wichtig, denn je höher die Filterleistung, desto höher ist der Atemwiderstand.
Zemke: Im Leistungssport gibt es spezielle Geräte, die den Atemwiderstand gezielt erhöhen und die Atemmuskulatur trainieren, was auch bei der Nutzung einer Atemmaske bedeutsam sein könnte. Durch den höheren Atemwiderstand könnte das Tragen einer Atemmaske zu einem Training der Atemmuskulatur beitragen.
Es besteht die Annahme, dass durch das Tragen von FFP2-Masken ein erneutes Einatmen des ausgestoßenen Kohlendioxids erfolgt. Gibt ihre Untersuchung Aufschlüsse darüber?
Zemke: Ja, gibt sie. Das Verhältnis von ausgeatmetem CO2 und eingeatmetem O2 hat sich mit Maske nicht verändert. Demnach scheint keine nennenswerte Rückatmung stattzufinden. Allerdings hat sich der endtidale CO2-Druck in unserer Studie erhöht, was auch in anderen Studien gemessen wurde. Die Masken vergrößern das Residualvolumen der Lunge nur um einen unwesentlichen Teil. Das macht im Vergleich zum Gesamtvolumen eines Atemzugs nicht viel aus und daher gibt es beim Tragen von Atemmasken keine physiologisch relevante Rückatmung von CO2. Unabhängig von unserer Studie kamen andere Studien, in denen die CO2 Konzentration direkt im Blut gemessen wurden, zum gleichen Ergebnis.
Wie könnte der Tragekomfort von FFP2-Masken aus der Sicht von Sportwissenschaftlern noch verbessert werden?
Zemke: Es ist eine Gewöhnungssache. Die Aufklärung allein kann vielleicht schon einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Menschen nehmen, sodass das Tragen einer Maske als weniger störend empfunden wird.
Freiwald: Außerdem hat die Maske noch eine Zusatzfunktion, die nicht vergessen werden darf: Sie zeigt dem Umfeld, dass ein Virus kursiert und dass wir Abstand halten sollten. Wenn die Maskenpflicht wegfällt, fehlt das für jeden erkenntliche Signal.