Benutzte, weggeworfene Masken sind häufig zu sehen, etwa auf der Straße oder in Grünflächen. Auch in der Umwelt finden sich bereits Spuren der Pandemie, vor allem durch den erhöhten Eintrag von Plastik in die Umwelt. Damit beschäftigt sich etwa Joana Correia Prata von der Universität Aveiro, Portugal: "Unsere Forschungsgruppe schätzt, dass der Verbrauch von Einmalmasken durch die Öffentlichkeit, ohne den medizinischen Bereich, jährlich 3,5 Millionen Tonnen zusätzlichen Plastikmüll verursacht."
Dieser landet auch in den Ozeanen. Eine Studie der Arizona State University im Journal PNAS schätzt mittels einer Modellrechnung, dass "bis zum 23. August 2021 8,4 ± 1,4 Millionen Tonnen Plastikmüll durch die Pandemie verursacht wurden, wobei 25,9 ± 3,8 Tausend Tonnen davon in die Weltmeere gelangt sind".
Um dieses Problem in den Griff zu kriegen, müssen auch für den medizinischen Bereich Lösungen gefunden werden, um das Müllaufkommen durch Einmalprodukte wie Masken und Handschuhe zu reduzieren. Hier sollten wir zuerst an sichere Entsorgungswege denken, die sich allerdings außerhalb des medizinischen Bereichs nur dann umsetzen lassen, wenn diese Produkte auch in der Öffentlichkeit effizient gesammelt werden können. Denkbar wären zentrale Sammelstellen, wie es sie bereits für Batterien und Elektrogeräte gibt.
Daran anknüpfen können geeignete Recyclingverfahren. Normalerweise werden Abfälle aus dem medizinischen Bereich verbrannt, um eine Gefährdung für den Menschen auszuschließen. Damit sind die enthaltenen Rohstoffe allerdings verloren. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT hat ein Recyclingverfahren für gebrauchte Masken entwickelt, das auch kontaminiertes Material neutralisiert: "Wir haben mit der Pyrolyse Masken zu einem Öl umgewandelt. Das heißt, wir haben die Masken bei etwa 650 Grad Celcius ohne Sauerstoff thermochemisch umgewandelt. Dabei entsteht unter anderem Pyrolyse-Öl", erklärt Dr. Alexander Hofmann im Interview mit MEDICA.de. Das so zurückgewonnene Öl kann dann für die Herstellung neuer Kunststoffe verwendet werden.