Welche Zukunftspläne haben Sie für ecoFluorecare in Bezug auf die Ausweitung der Verfügbarkeit und die mögliche Integration weiterer nachhaltiger Maßnahmen in den Lebenszyklus der Produktion?
Brus: Unser Ziel ist es, umweltfreundliche Kassetten zum Standard in der Branche zu machen. Wir möchten mit vielen IVD-Firmen zusammenarbeiten und ihren Produkten diesen nachhaltigen Aspekt hinzufügen. Es wird erwartet, dass der Markt für Lateral-Flow-Assays in drei Jahren auf 27 Milliarden Dollar anwachsen wird, das heißt, es gibt ein großes Potenzial für neue Produkte in den aufstrebenden Märkten (Tumormarker, Hormone, Infektionskrankheiten).
Darüber hinaus wollen wir andere Einweg-Plastikkomponenten eines Testkits ersetzen, beispielsweise Nasenabstriche. In einem Versuch haben wir bereits den Kunststoffstab durch biobasierte Materialien ersetzt. Wir wollen Schritt für Schritt zeigen, dass Nachhaltigkeit durch kleine, aber intelligente Innovationen erreicht werden kann.
Angesichts der weltweiten Nachfrage nach diagnostischen Schnelltests, wie könnte ecoFluorecare Ihrer Meinung nach zu einer nachhaltigeren Gesundheitsversorgung beitragen?
Brus: Unser Fokus liegt verstärkt auf den Entwicklungsländern. Da es dort oft an zentralen Labortests mangelt und Infektionskrankheiten häufiger auftreten, ist es ein wichtiger Markt für Point-of-Care-Tests. Obwohl Plastikmüll ein globales Problem ist, gerät der Plastikmüll in Afrika außer Kontrolle. Derzeit wird in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara jede Minute so viel Plastikmüll entsorgt oder verbrannt, dass man damit ein ganzes Fußballfeld bedecken könnte.
Wie war die Resonanz von medizinischen Fachkräften und Einrichtungen auf die Einführung von ecoFluorecare?
Brus: Bis jetzt waren die Reaktionen auf ecoFluorecare sehr gut. Wir sind sehr froh, dass wir feststellen konnten, dass viele Menschen in der Medizinbranche, die sich für Point-of-Care-Tests begeistern, gleichzeitig auch genug haben vom Abfall, der dabei entsteht. Daher sind sie von innovativen Lösungen wie ecoFluorecare begeistert. Dies gilt für Einrichtungen in der ganzen Welt, aber vor allem in Europa führt diese Begeisterung derzeit zu konkreten Aufträgen und Partnerschaften. In Europa besteht ein großes Interesse an umweltfreundlichen Alternativen, und in einigen europäischen Ländern ist Nachhaltigkeit sogar ein Faktor bei der Vergabe von nationalen Ausschreibungen.