Dr. Jasmina Gačanin, Postdoktorandin in der Gruppe von Professor Tanja Weil am Max-Planck-Institut für Polymerforschung, wurde als erste von zwei "Peretti-Schmucker Fellows" am MPI-P ernannt, die von der Nando und Elsa Peretti Stiftung in Erinnerung an die Dermatologin Dr. Yvonne Katharina Schmucker gestiftet wurden. In ihrem Forschungsprojekt werden Gačanin und ihre Mitarbeiter einen dringenden Bedarf bei der Behandlung der Haut durch neu entwickelte innovative Biomaterialien angehen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts werden sogenannte Hydrogele entwickelt. Diese weichen und gewebeähnlichen 3D-Materialien haben eine Netzwerkstruktur und stellen wirksame Gerüste dar, die so gestaltet werden könnten, dass sie lebende Zellen beherbergen. Auf diese Weise werden lebende Biomaterialien geschaffen, die sich die Kraft der Natur zunutze machen, indem sie Biopolymere, die Hydrogele bilden können, mit lebenden Zellen kombinieren, um beispielsweise die Homöostase und Gesundheit der Haut positiv zu unterstützen oder ihre Regeneration und Wundheilung zu erleichtern.
Die Forschung in dem Projekt beschreitet gänzlich neue Wege in der Materialforschung , da lebende Biomaterialien innovative Behandlungsmöglichkeiten zur Wiederherstellung der Homöostase und Regeneration der Haut bieten könnten. Es werden neue wissenschaftliche Lösungen zur Wiederherstellung der Hautfunktionalität, zur Behandlung verschiedener Formen von Hauterkrankungen oder zur Unterstützung der Wundheilung erforscht.
"Ich freue mich sehr, dass ich das Peretti-Schmucker-Stipendium erhalten habe. Dank der Unterstützung durch die Nando und Elsa Peretti Stiftung wird unsere Forschung dazu beitragen, neue medizinische Lösungen für eine wirksame und nachhaltige Behandlung der Haut zu finden", erklärt die Wissenschaftlerin Dr. Jasmina Gačanin. Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und spielt als erste Verteidigungslinie und Schutzbarriere zwischen der Umwelt und dem Körperinneren eine wichtige Rolle für die menschliche Gesundheit. Durch Allergene, Toxine und Reizstoffe wie Konservierungsmitteln in verschiedenen Produkten sowie durch Hautkrankheiten wie Akne, chronische diabetische Geschwüre, Hautkrebs usw. kann es jedoch zu schwerwiegenden Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion der Haut kommen. Diese erfordern eine spezifische oder auch „personalisierte“ Behandlung, um den natürlichen, intakten Hautzustand, dessen Integrität, Homöostase und Funktionalität des Patienten bzw. der Patientin wiederherzustellen, was mit herkömmlichen Behandlungen nicht immer wirksam erreicht werden kann. Die jüngsten Fortschritte in der medizinischen Materialforschung weisen bereits auf das große Potential der lebenden Biomaterialien zur Behandlung der Haut hin.
MEDICA.de; Quelle: Max-Planck-Institut für Polymerforschung