Wie funktioniert das Polymer genau?
Steinberg: Das Polymer ist thermoresponsiv. Bei Körpertemperatur verschmelzen die Seitenketten, wodurch es fest auf der Wunde haftet. Wenn man es jedoch mit einem Kühlpad für etwa 30 Sekunden auf circa null Grad abkühlt, kristallisieren die Seitenketten an der Grenzfläche zwischen Wunde und Wundauflage und die Wundauflage kann rückstandslos entfernt werden. Dieser Prozess ermöglicht eine sanfte und schmerzfreie Wundversorgung.
Wie wurde das Polymer entwickelt?
Steinberg: Das Polymer wurde speziell im Rahmen dieses Projekts entwickelt. Wundauflagen gibt es zwar schon lange, aber die Weiterentwicklung im Bereich biokompatibler thermoresponsiver Polymere, die nach dem Modus "Bond/Debond on Command" funktionieren, war bisher begrenzt. Während der Arbeit haben wir herausgefunden, dass Polyvinylacetat (PVA) in Kombination mit einem bestimmten Anteil an Fettsäureestern ein Co-Polymer ergibt, das bei Körpertemperatur haftet und bei Abkühlung gelöst werden kann.
Wie wird das Polymer auf die Wundauflagen aufgebracht?
Steinberg: Das Polymer kann im 3D-Dispensdruckverfahren oder durch manuelles Auftragen auf die Ränder von herkömmlichen Wundauflagen, wie Kompressen oder Patches, aufgebracht werden. Sobald sie auf die Wunde gedrückt wird, reagiert das Polymer auf die Körperwärme und haftet stabil an der Haut, ähnlich wie handelsübliche Pflaster.