Können Sie uns mehr über die Vorteile erzählen? Warum sollten Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte diese Lösung nutzen?
Secco: Der erste Grund ist die Standardisierung der Behandlung. Mit dem Wound Viewer weiß man von Besuch zu Besuch genau, ob die Therapie bei einer bestimmten Patientin oder einem bestimmten Patienten funktioniert. Der Wound Viewer macht selbst kleine Veränderungen der Wunde sichtbar.
Zweitens hat es einen Kostenvorteil. Wir werden in Kürze eine klinische Studie veröffentlichen, die in Italien zum Einsatz des Wound Viewers durchgeführt wurde. Sie zeigt, dass der Wound Viewer die Möglichkeit bietet, die Kosten der Pflege zu senken, da die Therapien auf die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten und durchgeführt werden können.
Und drittens gibt es auch einen rechtlichen Nutzen. In vielen Fällen, vor allem wenn es um Dekubitus geht, ist die Wundversorgung Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten. Die Daten, die der Wound Viewer sammelt, sind durch eine Blockchain gesichert, sodass alle Handlungen des Pflegepersonals rechtlich validiert werden können.
Welche Rolle spielt dabei die KI?
Secco: Sie ist zentral, da alle Analysen, Klassifizierungen und Messungen durch KI durchgeführt werden. Wir haben diese Algorithmen selbst entwickelt, und sie wurden speziell für die Wundversorgung konzipiert. Es handelt sich um eine Pixel-für-Pixel-Technologie, die wirklich hilft, die Veränderungen einer Wunde zu verstehen, auch wenn sie in sehr, sehr kleinen Variationen auftreten.
Sie haben im MEDICA START-UP PARK ausgestellt, also ist das Gerät bereits auf dem Markt?
Secco: Ja, das ist es. Derzeit ist der Wound Viewer in Italien, Deutschland, Schweden und der Tschechischen Republik erhältlich. Und dank der MEDICA werden wir in Kürze auch den Rest Europas erreichen.
Wir haben zum ersten Mal auf der MEDICA 2019 ausgestellt, dann 2021 erneut wegen der Corona-Pandemie. Dies ist also unser drittes Mal hier, und es ist wie immer eine tolle Erfahrung. Man trifft viele neue Leute, lernt Märkte und Wundversorgungsspezialistinnen und -spezialisten aus der ganzen Welt kennen. Es ist immer schön, neue Ideen und Lösungen zu sehen und auch die anderen Unternehmen hier am Stand kennenzulernen, die von uns profitieren können und von denen auch wir profitieren können.
Welches Feedback erhalten Sie von den Besucherinnen und Besuchern?
Secco: Das Feedback ist ziemlich positiv. Sie erkennen, dass diese Technologie ein großes Potenzial hat, da die Wundversorgung immer wichtiger wird, auch wegen des Corona-Virus‘. Schwerkranke Patienten, die viele Wochen lang im Bett bleiben mussten, entwickelten Dekubitus. Und jetzt verstehen die Menschen wirklich, wie wichtig die Wundversorgung ist und welche Auswirkungen sie auf die heutige Gesellschaft hat. Sie sehen, dass wir ein 360-Grad-Gerät entwickelt haben, das Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften sowie Patientinnen und Patienten hilft.
Und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Secco: In den nächsten Jahren wollen wir unsere Plattform erweitern, sodass sie nicht nur in der Wundversorgung eingesetzt werden kann, sondern alle Arten von dermatologischen Pathologien und Läsionen abdeckt. Ich glaube, dass wir dieses Ziel in Kürze erreichen können, weil wir ein großartiges F&E-Team haben.