Welche Art von Zellen würde man verwenden?
Leavens: Bei der ersten Anwendung verwenden wir patienteneigene Zellen. Dazu wird in der Regel eine kleine Hautbiopsie entnommen, aus der die Zellen extrahiert werden. Die Schlüsselzellen für den Druckprozess sind Keratinozyten und Fibroblasten, da sie für die Regeneration der beiden Hautschichten entscheidend sind: Fibroblasten für die Dermis und Keratinozyten für die Epidermis.
Wir entwickeln dies als eine Plattformtechnologie, sodass es durchaus denkbar ist, auch Zellen aus anderen Quellen zu verwenden, wie allogene Zellen, die von Zellbanken zur Verfügung gestellt werden, oder kultivierte autologe Zellen, das heißt Zellen, die von den Patientinnen und Patienten selbst stammen. Sie würden vor der eigentlichen Operation entnommen und dann in einer Zellkultur vermehrt, um eine größere Anzahl von Zellen zu erhalten.
Wie weit sind Sie in der Entwicklung?
Leavens: Wir führen derzeit präklinische Studien durch. Unsere erste klinische Studie soll im Dezember 2023 beginnen. Wir befinden uns im Wesentlichen in einer Forschungsphase, bewegen uns aber stetig auf die Kommerzialisierung zu.
Auf der MEDICA 2022 waren Sie auf dem Stand des Roboterherstellers KUKA ausgestellt und haben am KUKA Innovation Award teilgenommen. Was bedeutet das für Sie?
Leavens: Die Unterstützung von KUKA hat uns bei der Entwicklung unserer Anwendung sicherlich sehr geholfen. Wir konnten die Entwicklung unserer Plattform beschleunigen, weil KUKA uns großzügig den LBR Med-Roboterarm zur Verfügung gestellt hat, wie auch allen anderen Finalisten des KUKA Innovation Award. Der LBR Med ist ein sofort einsatzbereiter Roboterarm, der die ISO 60601-Norm erfüllt und den Sicherheitsstandard für elektromedizinische Geräte einhält. Und wir haben die volle Unterstützung ihres technischen Personals, was wirklich großartig war.
Welches Feedback haben Sie von den Besuchern der MEDICA erhalten?
Leavens: Wir waren natürlich auf viele Fragen zur Anwendung vorbereitet, da nicht allzu viele Menschen mit 3D-Bioprinting und Tissue Engineering vertraut sind. Viele waren sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die diese Technologie bieten könnte. Viele interessierten sich auch dafür, wann die Technologie kommerziell nutzbar sein wird. Es ist sehr ermutigend, diese Art von Feedback von potenziellen Partnerinnen und Partnern zu erhalten, auch wenn es für uns wahrscheinlich noch etwas zu früh ist, um diese Art von Gesprächen formeller zu gestalten. Aber wir freuen uns darauf, diese Art von Kontakten nutzen zu können, um unsere Arbeit in naher Zukunft voranzubringen.