Im Gespräch mit MEDICA.de schildert Prof. Inge Herrmann die Vorteile und Einsatzbereiche dieser Technik, die auch für die minimalinvasive Chirurgie zum Einsatz kommen könnte.
Frau Prof. Hermann, wie funktioniert dieses Lötverfahren?
Prof. Inge Herrmann: Wir verwenden eine proteinreiche Lötpaste, die Gelatine sowie lichtabsorbierende und -emittierende Nanopartikel enthält und die auf der Wunde aufgetragen wird. Die Nanopartikel werden mit einem Laser bestrahlt, heizen sich auf und die darin enthaltenen Nanothermometer emittieren dann ein Signal, mit dem wir die Temperatur kontaktfrei messen können.
Das Erhitzen der Lötpaste durch den Laser auf etwa 60 Grad bewirkt, dass die Proteine ihre Form verändern, die Ketten öffnen sich und vermischen sich mit dem unterliegenden biologischen Gewebe. So entsteht ein Crosslinking mit dem Gewebe, das nur lokal und in geringem Maß erhitzt wird.
Was sind die Vorteile gegenüber anderen Verfahren, wie dem klassischen Nähen?
Herrmann: Das intelligente Löten, iSoldering, ist eine sehr sanfte Methode, weil wir mit dem Lötmaterial keine zusätzliche Verletzung des Gewebes verursachen, wie beim Nähen oder Heften durch Nähnadel oder durch Heftklammern. Beim Kleben von Wunden mit einem Cyanoacrylatkleber sind die Acrylate nicht sehr verträglich. Biologische Alternativen wie Fibrinkleber haften sehr schwach, das Kleben von nassem oder feuchtem Gewebe funktioniert generell schlecht. Da unsere Lötpaste überwiegend aus Proteinen besteht, haben wir weniger Biokompatibilitätsbedenken als bei synthetischen Klebern.