Beide Laborszenarien profitieren von Digitalisierung und Vernetzung. In der Diagnostik sind dabei die Verwaltung von Patientendaten, die Optimierung der internen Laborlogistik und die korrekte Zuordnung von Proben und Testergebnissen wichtig. Für forschende Labore ist besonders interessant, wie Daten aus Versuchsreihen erhoben, verwaltet und interpretiert werden können.
Das Modell "Five-tiered approach towards digital transformation", das Dr. Felix Lenk von der TU Dresden im Interview mit MEDICA.de beschreibt, stellt den Ausbau einer digitalen Infrastruktur in Laboren in fünf Stufen dar. Es beginnt mit einfachen Sensoren, die Daten aufzeichnen, und reicht über die strukturierte Organisation der Daten in Datenbanken bis hin zu einer graphischen Darstellung, die sie für Menschen interpretierbar macht. Lenk und seine Forschungsgruppe "SmartLab-Systeme" beschäftigen sich damit, wie aus Insellösungen ein vernetztes Labor werden kann. "Für uns ist das SmartLab, oder synonym das Labor der Zukunft, der Begriff, der Automatisierung, Digitalisierung und Miniaturisierung zusammenfasst", so Lenk. "Wir sehen es so, dass wir die Lücke zwischen Biologie und Technik schließen."
Die Forschungsgruppe realisiert in Zusammenarbeit mit anderen Instituten an der TU und am Universitätsklinikum Dresden verschiedene Lösungen, die dazu beitragen, das vernetzte Labor Realität werden zu lassen. Dazu gehören etwa schwimmende Sensoren, die drahtlos Daten aus dem Inneren von Reaktionsgefäßen übertragen, oder die PetriJet-Plattform, die die Arbeit mit vielen Kulturen in Petrischalen automatisiert.
Sie kommt bei der Suche nach neuen antibiotischen Wirkstoffen mittels Hemmhoftest zum Einsatz: "Die Plattform kann Kulturschalen einzeln verarbeiten, öffnen, ausstreichen und den Inhalt in einer neuen Schale kultivieren. Dabei macht sie über den zeitlichen Verlauf auch Bilder, unter verschiedenen Lichteinflüssen und aus verschiedenen Perspektiven, und misst den Hemmhof", erklärt Lenk. Manuell durchgeführt sind die entsprechenden Versuchsreihen sehr langwierig, weil sie die Arbeit mit sehr vielen verschiedenen Kulturen umfassen.