Einwegtests: Hohe Empfindlichkeit und einfache Handhabung
Einwegtests: Hohe Empfindlichkeit und einfache Handhabung
Ein Interview mit Katarzyna Pala, Business Development Director, SensDx S.A.
12.12.2019
Diagnostische Tests benötigen normalerweise einiges an Zeit und eine sterile Umgebung, um Resultate zu erhalten. Um Kosten und Aufwand für diese Aufgaben zu sparen, gibt es daher verschiedene Diagnosetests. Einer davon ist der Einwegtest von SensDx S.A. Die Technologie dahinter beschleunigt und vereinfacht den Prozess nicht nur, sondern bietet auch die Möglichkeit, ihn in Zukunft für den Heimgebrauch zu nutzen.
Katarzyna Pala, Business Development Director, SensDx S.A.
Im Interview mit MEDICA.de spricht Katarzyna Pala über die Vorteile der Einmaltests und wie diese Diagnostika Verfahren in Kliniken beeinflussen können.
Wie genau funktioniert der von Ihnen entwickelte diagnostische Test?
Katarzyna Pala: Wir bieten diagnostische Tests an, die den Nachweis von Proteinen in einer Lösung ermöglichen. Das Prinzip der Methode beruht daher auf der elektrochemischen Impedanzspektroskopie, die hochempfindlich, einfach zu bedienen und schnell ist. Wenn wir ein Virus in der Probe haben, wird es in einfache Proteine zerlegt und diese Proteine werden von Molekülen auf der Oberfläche unseres Einwegtests eingefangen. Diese Reaktion bewirkt kleine Änderungen der Impedanz in der Lösung. Ein Lesegerät registiert diese kleinen Änderungen. Bei dem Lesegerät handelt es sich um ein universelles Gerät, das an den Computer angeschlossen wird. Auf dem Computer haben wir eine Anwendung, die über einen maschinellen Lernalgorithmus verfügt, um die Impedanz-Änderungen auszuwerten. Diese Methoden, die hinter der Technologie stehen, erzielen eine höhere Testeffizienz.
Was unterscheidet Ihre Technologie von anderen?
Pala: Unsere Technologie weist eine hohe Empfindlichkeit auf, vergleichbar mit der RT-PCR-Referenzmethode. RT-PCR wird als Goldstandard in der Diagnostik verwendet, insbesondere in der Pathogen- und Grippe-Diagnostik. Allerdings ist die herkömmliche Methode sehr teuer und nicht einfach in der Anwendung, denn man muss genau wissen, wie man sie benutzt und wie man das Experiment plant. Außerdem benötigt man ein sauberes und teures Labor, um diese Methode anzuwenden. Auf der anderen Seite haben wir sogenannte "Lateral Flow"- Tests, die einfach zu handhaben sind. Die Messdauer ist zwar nicht so lang, dafür ist jedoch die Empfindlichkeit sehr gering. Wir arbeiten an einem Multisensor, der bis zu 7 Pathogene mit einem Verfahren erkennen kann. Dieser Test ist genauso empfindlich wie die RT-PCR-Methode, ist aber in der Handhabung so einfach wie ein Lateral Flow-Test.
Die diagnostischen Tests ermöglichen den Nachweis von Proteinen in einer Lösung.
Wie spürt ihre Verfahrenstechnik Krankheitserreger auf?
Pala: Dies ist möglich, weil wir in unserem Labor sensible Moleküle entwickeln, die ausgewählte Biomarker erkennen. Wenn also pathogene Viren oder ein Grippenvirus in der Lösung vorhanden sind, werden diese Moleküle so ausgewählt, dass sie nur bestimmte Pathogene und nicht alle Pathogene oder Krankheitserreger nachweisen. Wenn die entsprechenden Krankheitserreger wie das Grippenvirus in der Lösung vorhanden sind, verbinden sich die Moleküle mit diesen Proteinen auf der Oberfläche der Bakterien oder auf dem Virus. Die Reaktion ist mit der elektrochemischen Impedanzspektroskopie nachweisbar. Dann beobachten wir kleine Impedanzänderungen in diesem Bereich. Auf diese Weise ist eine Diagnose möglich.
Das Produkt ist mit einer App verknüpft. Welche Daten werden dabei gesammelt und mit wem werden diese geteilt?
Pala: Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen geben wir keine Daten weiter. Unsere App sammelt keine persönlichen Daten, sondern sammelt nur Daten darüber, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist, ohne diese mit anderen Daten zu synchronisieren. Die Verantwortung für die Verarbeitung der Daten liegt bei den Kliniken, da wir den Test auch hauptsächlich für Krankenhäuser und Kliniken anbieten.
Kann jeder dieses Testverfahren nutzen?
Pala: Momentan stellen wir den Test nur für den professionellen Gebrauch zur Verfügung, da hier ein Marktbedarf besteht, sodass wir das Produkt an Ärzte, Kliniken, Krankenhäuser und Pflegefachkräfte verkaufen können. Die Methode ist jedoch so einfach handzuhaben, dass wir den Test in Zukunft auch für den Heimgebrauch anbieten möchten. Jeder kann diesen Test verwenden. Wir lizenzieren die Technologie auch für andere Anwendungsbereiche, zum Beispiel für die Veterinärdiagnostik. Es ist eine universelle Plattform, die unbegrenzte Möglichkeiten bietet.
Weitere Beiträge zum Thema aus der Redaktion von MEDICA.de: