Was sind die nächsten Schritte für TimeTeller?
Relógio: Unsere Vision für TimeTeller ist es, bei der Krebsbehandlung und speziell bei der Chemotherapie zu unterstützen. Wir arbeiten intensiv daran, dass wir für die Betroffenen die Chemotherapie so optimieren zu können, dass die Nebenwirkungen reduziert werden und die Wirksamkeit verbessert wird. Das ist unsere Langzeitvision, die natürlich noch einige Zeit und Vorentwicklungen in Anspruch nehmen wird.
Aktuell sammeln wir so viele Daten von gesunden Menschen wie möglich, damit wir die entsprechenden Normwerte haben. Wir müssen die biologische Uhr gesunder Menschen charakterisieren, um die Unterschiede zur Uhr von Krebspatientinnen und -patienten zu verstehen und mit diesen Informationen unsere Algorithmen zur Bestimmung sowohl von Störungen der Uhr als auch von optimalen Therapiezeiten zu verfeinern.
Neben den laufenden Studien zu diesem Zweck verfolgen wir die Patentierung unserer Methode. Dabei befinden wir uns in Europa und der USA in der finalen Prozessphase.
Wichtiger Partner für uns sind die Pharmaindustrie, Krankenhäuser und ärztliches Fachpersonal. In Deutschland und Portugal kommt TimeTeller in mehreren Krankenhäusern bereits bei unterschiedlichen Studien zu Leukämie und Parkinson zum Einsatz. Es ist schön zu sehen, dass ärztliches Fachpersonal das Produkt als ein Hilfsmittel erkennt und uns bei der Testung und Entwicklung hilft.
Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten für Start-ups auf dem Medizinmarkt?
Relógio: Wichtig ist es, andere interessierte Unterstützende an Bord zu holen und auf das Produkt aufmerksam zu machen. In unserem Fall nehmen wir dafür beispielsweise am Wettbewerb Female StartAperitivo 2023 teil, bei dem wir aktuell die Stadt Hamburg im Deutschlandfinale vertreten. Es ist ein Wettbewerb für Frauen, die ein Start-up gegründet haben. Das gibt uns und auch anderen Start-ups die Möglichkeit, mit Investoren ins Gespräch zu kommen, unser Netzwerk auszubauen und andere Gründerinnen zu unterstützen. Wir werden derzeit auch über ein sehr gutes Programm für Start-ups in Hamburg finanziert, das InnoRampUp.
Außerdem sind Fördermöglichkeiten zur Ausgründung und Weiterentwicklung von Forschungsprojekten, wie sie an Universitäten angeboten werden, eine sehr gute Möglichkeit für den ersten Schritt hin zum eigenen Start-up. Es ist zwar anspruchsvoll aber auch sehr motivierend, die eigene Forschung hin zum Patientenwohl zu translatieren. Ich persönlich habe eine sehr gute Erfahrung gemacht, sowohl in meiner Zeit an der Charité in Berlin als auch mit einer hervorragenden Unterstützung jetzt nach der Firmengründung in Hamburg.