Die dreidimensionalen Organ-on-a-chip-Modelle sind ein großer Fortschritt in der Medizintechnik - sie repräsentieren die nächste Generation nach der zweidimensionalen Zellkultivierung. 3D-Technologie und Zellproben ermöglichen es, nicht nur die Physiologie menschlicher Organe und Gewebe, zum Beispiel unter Einfluss von pharmazeutischen Substanzen und Krankheitserregern, genauer zu untersuchen, sondern auch der Forschung eine klare Aussage darüber zu liefern, welche Therapien eingesetzt und welche gemieden werden sollten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass je nach betroffenen Organen zwei oder mehrere Organ-Gewebe miteinander kombiniert werden können, sodass effektiv an den Zielorganen geforscht werden kann. Nachteilig ist jedoch, dass die 4-OC-Modelle noch nicht optimal funktionieren, da der Blutkreislauf schwer nachzubilden ist. Organ-Chips beschleunigen zwar die Entwicklung neuer Medikamente, was durch Echtzeit-Messung der Funktionalität der Zellen möglich ist, jedoch ist diese Messung noch nicht ausgereift. Prof. Thomas Korff, Leiter des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg äußert sich kritisch zu den Organ-Chips: "Die Gefahr liegt hier aber darin, Dinge zu generalisieren. Wenn ich eine Substanz in einem Organ-on-a-chip-System teste, das zum Beispiel Lungen-, Leber-, Nieren- und Darmzellen kombiniert, und ich keine schädliche Wirkung feststelle, kann ich daraus nur schließen, dass sie keine schädliche Wirkung in diesem System, an diesen Zellen hat. Ein Trugschluss wäre, abzuleiten, dass sie keinerlei Nebenwirkungen an anderen Zelltypen hätte." Ein wichtiger Faktor ist und bleibt jedoch, dass Organ-Chips dem ethischen Dilemma bei Tierversuchen entgegenwirken. Sie können Tierversuche zwar noch nicht gänzlich ersetzen, aber zumindest größtenteils reduzieren. Zudem tragen sie wesentlich zur personalisierten Medizin bei.