Auf welche Resistenzmechanismen ist der Test anwendbar?
Hamprecht: Wir können die vier Carbapenemasen, die wir hier in Deutschland am häufigsten antreffen, sehr gut mit dem Test detektieren: OXA-48, VIM, NDM und KPC. Mit Antikörpern weniger gut lässt sich die IMP-Carbapenemase detektieren, da sie sehr viele verschiedene Varianten hat. Sie kommt in Deutschland aber auch nicht so häufig vor. Die vier genannten machen etwa 99 Prozent aller Carbapenemasen in Deutschland aus.
Ist dieser Ablauf in der Klinik anwendbar?
Hamprecht: Im Prinzip ja, wir haben den Test aber bisher nur retrospektiv durchgeführt. Eine prospektive Studie wäre in Deutschland praktisch nicht durchführbar, da bei uns – zum Glück – noch nicht genügend Carbapenem-resistente Bakterien vorkommen. Wir würden sehr lange brauchen, um auf eine ausreichende Fallzahl zu kommen. Häufig finden sich Carbapenem-resistente Bakterien hingegen z.B. in Griechenland, der Türkei, Italien oder Asien. Daher sehen wir häufiger bei Patienten die eine medizinische Behandlung in diesen Hochprävalenzregionen erhalten haben, Besiedelungen oder Infektionen mit diesen Erregern. Eine prospektive Studie könnte man daher entsprechend am besten in solchen Ländern durchführen.
Was sind in Ihren Augen denn die größten Herausforderungen an die Zukunft, wenn es um die Diagnostik von Antibiotikaresistenzen geht?
Hamprecht: Dass die Resistenzen gerade bei den gramnegativen Bakterien wie E. coli oder den Klebsiellen sehr stark zunehmen und dass wir dabei immer weniger Antibiotika zur Verfügung haben. Ich denke, aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass wir Resistenzen schneller nachweisen können als bisher. Hierzu ist eine Vielzahl von Verfahren in Entwicklung, von denen ich mir noch einen größeren Nutzen verspreche.