Die Förderung für das Center ist jetzt im Januar 2023 gestartet. Wenn Sie in die Zukunft blicken, haben Sie jetzt schon vor Augen, wie das Center aussehen und arbeiten soll?
Joos: Momentan können wir die Projekte entweder in den bestehenden Laboratorien des Werner Siemens Imaging Centers durchführen oder bei uns am NMI. Es ist allerdings auch ein Neubau des Instituts geplant und je nachdem, wie sich das BioDevCenter entwickelt, könnte es in diesem Gebäude sogar eine oder zwei Etagen belegen.
Pichler: Die Infrastruktur für die Erforschung und die klinische Anwendung von Biologicals ist sehr teuer. Das hat zwei Gründe. Einerseits geht es um Stoffe, die irgendwann auch im menschlichen Körper angewendet werden sollen. Das heißt, sie müssen nach Richtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) hergestellt werden.
Den zweiten Grund sehen wir bei der Anwendung für die Bildgebung. In der PET verwenden wir kurzlebige radioaktive Isotope, die wir vor Ort und on-demand herstellen. Einen Tracer der beispielweise mit dem radioaktiven Isotop Fluor-18, das eine Halbwertszeit von zwei Stunden hat, markiert ist, produzieren wir hier im Zentrum frühmorgens, um ihn direkt einzusetzen. Dafür ist ein kleines Zyklotron, also ein Reaktor, notwendig. Dazu benötigen wir Sicherheitsvorkehrungen wegen der Radioaktivität.
Der Betrieb der Labore kostet zwischen zwei und drei Millionen Euro im Jahr, die Ausstattung hier etwa 20 Millionen. Daher ist es absolut sinnvoll, dass man das Ganze bündelt und dafür sorgt, dass das BioDevCenter nicht nur eine regionale, sondern auch eine überregionale Ausstattung bekommt.
Wie sehen die nächsten Schritte zum Aufbau des Centers aus?
Pichler: Wir haben eine ganze Pipeline von Projekten in unterschiedlichen Phasen. Bei einem laufen die Tierstudien, bei einem anderen die Vorbereitung für die GMP und damit auch die klinische Testung. Andere Moleküle sind wiederum noch in der Entwicklungsphase.
Joos: Gleichzeitig tätigen wir am NMI Investitionen für den weiteren Ausbau der Laboratorien. Die Förderung ist auf eine Laufzeit von fünf Jahren ausgelegt. Wir haben jetzt eine Anlaufphase von 18 bis 24 Monaten. In den folgenden Jahren können dann auch externe Projekte mit in diese Pipeline eingespeist werden. Dazu führen wir bereits Gespräche mit interessierten Unternehmen.