Welche technologischen Fortschritte waren notwendig, um die Sequenzierung und Analyse von zirkulierender freier DNA präzise und effizient zu gestalten?
Balázs: Ich denke, das Wichtigste war, dass wir bereits genau wussten, wonach wir suchten. Dank der Grundlagenforschung aus den letzten zehn bis 20 Jahren haben wir bereits sehr viel über zirkulierende freie DNA, also cfDNA, gelernt. Es fing mit der cfDNA-Forschung in der Schwangerschaft an, wo herausgefunden wurde, dass chromosomale Veränderungen des Kindes im Blut der Mutter festgestellt werden können. Heutzutage wird cfDNA in der Pränataldiagnostik routinemäßig angewendet. Durch all diese vorangegangenen Forschungen haben wir herausgefunden, dass man auch zirkulierende freie DNA von Tumoren nachweisen kann.
Des Weiteren ist es so, dass die Sequenzierungskosten seitdem stark gesunken sind. Und auch mein Fachgebiet, die Bioinformatik, steckte zu der Zeit noch in den Kinderschuhen. Zusammengefasst waren diese drei Fortschritte notwendig, um die aktuelle Methode zu ermöglichen.
Beeinflusst die Qualität der Blutproben die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Analyse von zirkulierenden DNA-Fragmenten?
Balázs: Eine Blutentnahme mit herkömmlichen Kalium-Messröhrchen reicht als Probe vollkommen aus. Diese Proben müssen nach der Entnahme schnell verarbeitet werden, ansonsten zerplatzen die Blutzellen und deren DNA verdünnt die cfDNA. Aber in den speziell auf cfDNA spezialisierten Blutentnahmeröhrchen können die Proben eine Woche lang bei Raumtemperatur gelagert werden. Der Test ist also robust und beeinflusst nicht die Qualität der Analyse.