Wie viele Tests haben Sie bis jetzt durchgeführt?
Germann: Die erste Runde von Tests ist abgeschlossen. Dabei konnten wir keine Infektionen nachweisen. Wir haben über den Zeitraum von zwölf Arbeitstagen circa 22.000 Personen untersucht. Das sind alle Bewohner und das Personal.
In der zweiten Runde konzentrieren wir uns nochmal auf das Personal. Das sind circa 12.000 Personen, die wir in neun Arbeitstagen testen. Die Bewohner der Einrichtungen sind ja schon seit Wochen von der Außenwelt abgeschottet, aber das Personal hat natürlich noch Kontakte außerhalb.
Michel: In der öffentlichen Diskussion geht es ja auch immer um die Testkapazitäten. Die Zahlen, die Frau Germann genannt hat, beschreiben den kompletten Ablauf der Testung. Das bedeutet wirklich: von der Probenentnahme vor Ort bis zur Übermittlung der Testergebnisse an die Einrichtungen. Das ist logistisch, administrativ und infrastrukturell natürlich eine Herausforderung, bei der es nicht nur um die bloße Anzahl von Tests geht, die Labore durchführen können.
Wo sehen Sie weitere Einsatzmöglichkeiten für das epiLab?
Germann: Bei der weiteren Öffnung der bisherigen Distanzregelungen. Bei der entsprechenden Entwicklung von Schnelltests könnten wir auch vor Ort in Großbetrieben testen und versuchen, versteckte Virusträger in der Belegschaft zu finden, damit sich dort kein neuer Infektions-Hotspot entwickelt.
Sie haben eben schon über Ihre Beteiligung an der MEDICA gesprochen. Wäre es für Sie denkbar, mobile Labore zusammen mit Partnern in Serienreife zu bringen?
Germann: Die Labore sind immer ein Stückweit maßgeschneidert, das hängt von den Bedürfnissen der Nutzer und vom Einsatzzweck ab. Wir planen momentan schon Projekte, um diese mobilen Labore in einem kleineren Maßstab und mit modularer Inneneinrichtung zu konstruieren, die man dann abhängig von den jeweiligen Anforderungen mit Geräten ausstatten kann.
Michel: Wir sind natürlich selbst keine Fahrzeugbauer, arbeiten aber mit einem Netzwerk von Partnern zusammen. Bei der Komplexität der Anforderungen braucht man hier gewissermaßen "maßgeschneiderte Lösungen vom Band". Es liegt zwischen einer Serienfertigung, wie im PKW-Bereich, und einer Einzelstückproduktion. Der Markt ist da noch überschaubar, aber die Industrie hat den Bereich schon im Blick. Ich denke, er kann sich entwickeln.