Wie haben Sie diese Herausforderungen gemeistert?
Jain: Beharrlichkeit ist der Schlüssel. Beginnen Sie damit, Studierende - Ingenieurinnen und Ingenieure, Biologinnen und Biologen sowie Medizinstudierende - darüber aufzuklären, dass Tiere nicht die einzige Option für die Arzneimittelforschung sind. Weisen Sie auf die Wirksamkeit der technischen Hilfsmittel hin. Informieren Sie dann Ihre Fachkolleginnen und -kollegen und die Geldgebenden durch Veröffentlichungen und Diskussionen, um das Vertrauen in diese Methoden zu stärken.
Laufende Gespräche mit der FDA und Pharmaunternehmen zeigen, dass diese Technologie zwar noch neu ist und weiterer Validierung bedarf, dass sie aber letztendlich die Abhängigkeit von Tiermodellen verringern kann. Es geht nicht darum, Tiersysteme sofort zu ersetzen, sondern sie zu ergänzen und zu reduzieren. Durch die Integration von Organs-on-Chip in die präklinische Pipeline können wir beide Ansätze verfeinern und eine Rückkopplungsschleife schaffen, die die Effizienz verbessert und die Kosten senkt. Dieser kombinierte Ansatz könnte dazu beitragen, dass klinische Versuche am Menschen schneller und effizienter durchgeführt werden können.
Ihre Arbeit hat zur Gründung eines Start-up-Unternehmens geführt. Könnten Sie die Rolle des Start-ups bei der Weiterentwicklung der Gefäßchiptechnologie näher erläutern?
Jain: Nach fast fünfzehn Jahren auf diesem Gebiet, mit mehr als 50 Veröffentlichungen und zehn Patentanmeldungen, sind wir bereit, von der Forschung zur Kommerzialisierung überzugehen. Angesichts der zunehmenden Akzeptanz von In-vitro-Methoden ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diese Technologie aus dem Labor auf den Markt zu bringen.
Wir haben einen Markt für unsere spezifischen Organs-on-Chip identifiziert und uns von unseren Wettbewerbenden abgegrenzt. Auf dieser Grundlage sind wir zuversichtlich, dass wir Investitionen anziehen und die Kommerzialisierung vorantreiben können. Dieser Prozess hat gerade erst begonnen.
Was sind die nächsten Schritte für Ihr Team und das Start-up bei der Skalierung der Gefäßchiptechnologie?
Jain: Wir müssen dem Unternehmen noch einen Namen geben und Leute finden, die nicht nur über einen akademischen Hintergrund, sondern auch über Geschäftserfahrung verfügen. Als Akademiker ist es wichtig, ein Team zu haben, das unsere Erfindung in ein profitables Unternehmen umwandeln kann. Wir konzentrieren uns darauf, den Markt zu identifizieren und die Lücke zwischen dem Erfolg im Labor und dem kommerziellen Wert zu schließen.
Wir haben zwar eine Anfangsinvestition, aber wir brauchen Leute, die das Unternehmen vergrößern und in den nächsten zehn Jahren rentabel machen können.