Einer der wissenschaftlichen Organisatoren des MEDICA LABMED FORUMs ist Prof. Stefan Holdenrieder, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Deutschen Herzzentrum München. Im Gespräch gab er uns einen Ausblick auf die Themen, die in diesem Jahr im Forum aufgegriffen werden.
In der Analytik sind für Holdenrieder 2024 eine stärkere Automatisierung und der Einsatz von Robotik wichtige Entwicklungen im Labor. Vor allem in großen Laboren verursachen sie eine weitere Standardisierung und einen höheren Durchsatz. Immer wichtiger werden auch die neuen europäischen In-vitro-Diagnostik-Regularien (IVDR), von denen gleichermaßen Labore wie Hersteller in der Laborbranche betroffen sind.
Weiter an Bedeutung gewinnt das Labor 4.0 mit dem Ziel einer vollständigen Vernetzung, Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen: "Dabei werden zunehmend kleinere vernetzte Point-of-Care-Geräte eingesetzt”, berichtet Holdenrieder. „Damit kann man gute Labordiagnostik direkt zu Patientinnen und Patienten bringen und schneller reagieren."
Die dezentrale Verwendung erfordere allerdings eine bessere digitale Vernetzung und werde auch für die Telemedizin eine große Rolle spielen. Auch kleinere und mittlere Krankenhäuser könnten damit rund um die Uhr eine gute Basisversorgung anbieten, die ausführliche Spezialdiagnostik werde weiterhin in den großen Laboren erfolgen. Entgegenwirken könnte dieses Konzept einem anderen, negativen Trend: dem Fachkräftemangel des technischen Personals und der Überalterung der Laborärzte.