Mit den ERC-Stipendien werden europaweit junge Spitzenforschende unterstützt – von der Medizin und Physik bis hin zu den Sozial- und Geisteswissenschaften. Insgesamt wurden in diesem Jahr 2.696 Anträge eingereicht, von denen 400 erfolgreich waren. Einer der geförderten Forscher ist Dr. Thomas Winkler vom Institut für Mikrotechnik der TU Braunschweig. Ziel seiner Forschung ist es, Herausforderungen der Biowissenschaften mit Hilfe von Mikrosystemwerkzeugen zu lösen – von Organen bis zu Laboren auf Chips.
In dem mit dem ERC Starting Grant geförderten Projekt arbeiten Dr. Winkler und sein Team an einer modularen Organ-on-chip-Technologie, um besser zu verstehen, welche Rolle das zelluläre Wechselspiel zwischen Blutgefäßen und Nervensystem in der Schizophrenie spielt.
"Ich freue mich sehr, dass der ERC beschlossen hat, in diese zukunftsweisenden Forschungsrichtungen zu investieren," sagt Dr. Thomas Winkler zu der Auszeichnung. "Die durch Mikrotechnologie ermöglichte Feedback-Kontrolle über in-vitro-Zellkulturmodelle ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besser reproduzierbaren, für den Menschen relevanten und weniger von Tiermodellen abhängigen biologischen Forschung. Und unsere erste geplante Anwendung auf dem Gebiet sonst oftmals vernachlässigter neuropsychiatrischer Störungen hat das Potenzial, die Rolle von oxidativem Stress in der Schizophrenie zu entschlüsseln und dadurch auch neue Therapie-Impulse zu geben. Insgesamt ist der Starting Grant damit eine großartige Gelegenheit für mich und mein Team, in den nächsten fünf Jahren Forschung an der für mich schon immer extrem spannenden Schnittstelle von Technologie und Biologie zu betreiben.“
Die Forschungsgruppe von Dr. Winkler ist Teil des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) an der TU Braunschweig. Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus Pharmazie, Verfahrenstechnik und Mikrotechnik – nach einem in Deutschland bisher einmaligen Modell – langfristig zusammen, um auf Basis neuer Technologien und Methoden kostengünstige, wirksame und personalisierte Arzneimittel zu entwickeln.
Die Stipendien sind Teil des EU-Programms Horizont Europa und werden in wissenschaftliche Projekte investiert, die alle Forschungsdisziplinen umfassen. Sie sollen Forschenden, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, helfen, ihre eigenen Projekte zu starten, Teams zu bilden und ihre besten Ideen zu verfolgen. Bewerben können sich Forschende aller Nationalitäten mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung seit Abschluss der Promotion, einer vielversprechenden wissenschaftlichen Erfolgsbilanz und einem herausragenden Forschungsvorschlag.
MEDICA.de; Quelle: Technische Universität Braunschweig