Verantwortlich für das Forschungsprojekt ist Dr. Florian Tran, dessen Arbeit durch ein Else-Kröner-Memorialstipendium ermöglicht wird. Im Interview mit MEDICA.de spricht der Clinician Scientist darüber, was eine solche Auszeichnung für ihn sowie seine Forschung bedeutet und welche Rolle die Transkriptomik darin spielt.
Sie haben ein Else Kröner Memorialstipendium erhalten. Was bedeutet diese Art der Förderung für Sie persönlich?
Dr. Florian Tran: Zuallererst bedeutet das für mich, dass ich zwei Jahre lang geschützte Forschungszeit habe, in der ich mich voll auf das geförderte Forschungsprojekt konzentrieren kann. Diese Förderung ist für mich auch persönlich ein wichtiger Erfolg. Es ist eine meiner ersten größeren persönlichen Förderungen in einem kompetitiven Verfahren durch eine große Stiftung wie der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.
Weshalb fiel Ihre Entscheidung auf die Erforschung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen im Allgemeinen und der Colitis ulcerosa im Zuge des Forschungsprojekts?
Tran: Mich hat schon immer die Funktion des Magen-Darm-Trakts über die Ernährung hinaus interessiert. Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis und die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind immer noch häufiger werdende Erkrankungen, welche teilweise schwierig zu behandeln sind. Eine unzureichende Kontrolle der Krankheitsaktivität führt zu einer massiv eingeschränkten Lebensqualität und gefährdet die Gesundheit langfristig. In den Arbeitsgruppen von Prof. Schreiber und Prof. Rosenstiel arbeiten wir an der Erforschung des Therapieansprechens bei CED. Wir erforschen, warum einige Betroffene von einer (Biologika-)Therapie profitieren und warum andere nicht.
Im jetzt geförderten Projekt fokussieren wir uns zunächst auf eine Erkrankung, nämlich Colitis Ulcerosa. Bei der Colitis ulcerosa besteht der diagnostische Vorteil darin, dass vor allem die distalen Abschnitte betroffen sind und die Proben aus ähnlichen Darmregionen abgenommen werden. Daher können wir die geplanten Untersuchungen an recht gut standardisierten Bioproben durchführen.
Bei der anderen CED Morbus Crohn ist die Lokalisation der entzündeten Darmabschnitte viel variabler, sodass eine standardisierte Charakterisierung nicht ganz so einfach ist. Es ist ein mittelfristiges Ziel, die hier genutzten Techniken in Zukunft auch zur Untersuchung bei Morbus Crohn anzuwenden.