Was war die Ausgangslage, auf der Sie bei der Gründung aufbauen konnten?
Deschermeier: Die von Panadea Diagnostics verwendeten Plattformtechnologien wurden von Forschenden des BNITM entwickelt und sind nun an die Panadea Diagnostics lizenziert. Aufbauend auf diese Technologien wurden bereits mehrere prototypische Assays am BNITM entwickelt, die nun von uns weiterentwickelt und vermarket werden. Die Entwicklungsarbeiten am BNITM sowie die vorbereitenden Aktivitäten zur Kommerzialisierung der Tests und zur Ausgründung eines Unternehmens wurden unter anderem durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie die WIPANO- und EXIST-Programme des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert.
Wo liegen Herausforderungen bei Ihrer Arbeit?
Deschermeier: Essenziell ist die Etablierung enger Verbindungen zu spezialisierten Institutionen, vor allem in den Endemiegebieten. Das ist wichtig für die Entwicklung und Validierung der Antikörpertests und die Gewinnung potenzieller Kunden. Darüber hinaus müssen wir noch die notwendigen Regularien der ISO13485 sowie der neuen In Vitro Diagnostics Regulation (IVDR) implementieren, um die Tests später nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch für den Einsatz in Diagnostiklaboratorien bereitstellen zu können.
Warum ist der Bedarf in den Ländern des globalen Südens und in der tropenmedizinischen Forschung nach solchen Antikörpertests so enorm?
Deschermeier: Durch die SARS-CoV-2-Pandemie, aber auch durch den Ebola-Ausbruch in Westafrika und das Auftreten von Mpox ist das Bewusstsein gewachsen, dass Monitoring eine sehr wichtige Aktivität ist. Welche Erkrankungen kommen wo vor, sowohl in Menschen als auch in Tieren? Wie verbreiten sich diese Infektionen? Wer ist besonders gefährdet?
Zudem ist aufgrund der Globalisierung und des Klimawandels mit der geographischen Ausbreitung bestimmter Erkrankungen und Überträgern wie Mücken oder Zecken zu rechnen. Das ist nicht nur für die Länder des globalen Südens, sondern auch für Europa beziehungsweise weltweit von Bedeutung.