Dr. Sumpf, was genau kann mit dem neuen Raman-Sensor-System diagnostiziert werden?
Dr. Bernd Sumpf: Es gibt bereits seit längerer Zeit Untersuchungen dazu, wie die Carotinoid-Konzentration in der Haut mit der Ernährung des Menschen korreliert. Am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) wurden mit unserem System auch Messungen dazu durchgeführt.
Ziel dieses Projekts ist es, die Korrelation zwischen der Gesundheit von Patientinnen und Patienten in einer Chemotherapie und der Carotinoid-Konzentration zu erforschen. Anhand von großen statistischen Zahlen kann untersucht werden, ob die Chemotherapie anschlägt und es mit den Werten der Carotinoid-Konzentration korreliert. Diese Untersuchungen werden zusammen mit Thiem-Research GmbH, Forschungstochter des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus, durchgeführt.
Wie funktioniert die Messung der Carotinoid-Konzentration in der Haut durch das Raman-Sensor-System?
Sumpf: Die Raman-Spektroskopie an sich ist eine wohlbekannte Messmethode, aber leider ist der Raman-Effekt auch sehr schwach und wird häufig von Fluoreszenzsignalen oder Hintergrundlicht überlagert. Es gilt also mit einem speziellen Messverfahren, die Raman-Photonen von Störsignaturen, die im Hintergrund entstehen können, abzutrennen.
Wir haben bereits vor einiger Zeit im Rahmen eines Projektes in Berlin zusammen mit der Charité untersucht, wie dieses Verfahren im Umfeld der Dermatologie Carotinoide messen kann. Dabei kam uns die Idee, dass es eigentlich nicht das ganze Spektrum braucht, sondern es ausreichen würde, einen exakten Bereich zu messen und entsprechend mit den Hintergrundsignaturen zu verrechnen. Aus der Differenz kann ebenfalls der Carotinoid-Gehalt bestimmt werden.
Das bedeutet, dass wir mit dem neuen Verfahren nicht mehr ein volles Spektrum mit einem Spektrometer aufzeichnen müssen. Wir können mit dem neuen Raman-Sensor-System zurück auf eine filterbasierte Lösung gehen, die bei einer bestimmten Anregungswellenlänge Raman-Photonen ohne Hintergrund misst.