RIANA: Wiener Start-up entwickelt neue, treffsichere Krebsmedikamente
RIANA: Wiener Start-up entwickelt neue, treffsichere Krebsmedikamente
14/03/2023
Mit RIANA Therapeutics wurde kürzlich ein vielversprechendes Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) gegründet. Das Pharma-Start-up nutzt wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Moriggl-Forschungsgruppe ("Moriggl Lab“) der Vetmeduni und will daraus neue Therapeutika für Krebspatientinnen und Krebspatienten entwickeln.
Die technologische Basis ist eine proprietäre Plattformtechnologie zur Entdeckung von Medikamenten, die sich gegen krebsfördernde Protein-Protein-Wechselwirkungen richten.
Neue zielgerichtete Therapien gegen Krebs.
Produkte und Aussteller zum Thema
Aussteller und Produkte zu diesem Thema finden Sie in der Datenbank der MEDICA 2022:
Selektiv auf spezifische onkogene Protein-Protein-Interaktionen (PPI) abzuzielen, war bisher eine kaum zu bewältigende Herausforderung in der Arzneimittelforschung. Anna Orlova, Krebsforscherin an der Vetmeduni, Co-Gründerin und CEO von RIANA Therapeutics, will das ändern: "Wir haben ein einzigartiges zellbasiertes phänotypisches Selektions-System entwickelt, das ein zuverlässiges Screening nach Inhibitoren ermöglicht, welche die Bildung bestimmter krebserregender PPI blockieren.“
Tyrosinkinase-Inhibitoren werden bereits bisher erfolgreich gegen Krebs eingesetzt und bestätigen die Vorteile zielgerichteter Therapien. Es gibt jedoch zahlreiche andere potente Onkogene, die bisher nicht bekämpft werden können. Ein wesentlicher Grund ist die "Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Problematik vieler PPI. "Eine große Klasse an PPI gehört zu Proteinen, die nur als Oligomere (mehr als zwei PPI interagieren) Onkogene und damit krebserregend sind und in anderen Formen (z.B. als Dimere, zwei PPI interagieren) Proteine sind, die für den Körper lebenswichtig sind. Deshalb dürfen nur die bösartigen ‚Mr. Hyde‘-Onkogene selektiv angegriffen werden. Mit unserem phänotypischen Screening-System gelingt es, nur diese onkogenen Formen zu adressieren“, erklärt Richard Moriggl, Leiter der Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik der Vetmeduni und Co-Gründer von RIANA Therapeutics.
Das erste Molekül mit "Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Problematik, für das im Moriggl Lab der Vetmeduni erfolgreich Oligomerisierungsinhibitoren identifiziert werden konnten ist STAT5B, ein Molekül das in seiner oligomeren Form die Entstehung von Lymphomen, Leukämien aber auch soliden Tumoren fördert. Aus einer chemischen Bibliothek mit 90.000 Substanzen konnten im Hochdurchsatzverfahren (high-throughput screen) mit Hilfe des neuartigen Screening-Systems mehrere Substanzen herausgesucht werden, die die STAT5B Oligomerisierung inhibieren und nun von RIANA Therapeutics weiterentwickelt werden. Dazu Anna Orlova, Co-Gründerin und CEO von RIANA Therapeutics: "Die Ausrichtung auf solche onkogenen PPI, wie z.B. die Oligomerisierung von STAT5B, ist ein neuartiger, innovativer Ansatz zur Entdeckung und Entwicklung wirksamer und sicherer Medikamente gegen hämatopoetische und andere Krebsarten. Aufgrund des hochselektiven Therapiemodells erwarten wir für die von uns entwickelten Wirkstoffe deutlich weniger Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Beibehaltung einer guten Wirksamkeit."
MEDICA.de; Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien