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Krankenhäuser haben in den meisten Fällen kein einheitliches Farbkonzept zur Abfalltrennung für ihre Mülleimer – unterschiedliche Kliniken erst recht nicht. Das führt zu Verwirrung bei den Pflegekräften. Und was viele Betreiber nicht wissen: Durch falsche Müllentsorgung entstehen viel zu hohe Kosten.
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Am Uniklinikum Bonn läuft ein Pilotprojekt zusammen mit dem Unternehmen CIRCULARMED, das Krankenhäuser dabei unterstützt, ihre Abfallwirtschaft zu digitalisieren und zu optimieren.
Michael Schmitz
Abteilungsleitung Infrastrukturservice UKB
Gründer CIRCULARMED GmbH
"Wir sprechen hier am UKB über etwa 5000 Tonnen Abfallmengen jährlich. Und die möchten wir natürlich so nachhaltig und so ressourcenschonend wie möglich zukünftig verwerten.
Alles das, was ich nicht trenne, geht in die energetische Verwertung. Energetische Verwertung hört sich erst einmal so total charmant an. Aber hey, am Ende des Tages: Wir verbrennen das Zeug – und die energetische Verwertung ist auch die teuerste."
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Michael Schmitz ist auch Gründer von CIRCULARMED. Er und Geschäftsführerin Meike Lutz haben gemeinsam mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen ein Förderprogramm zur Standardisierung des Abfallmanagements in Krankenhäusern gestartet.
Meike Lutz
Geschäftsführerin
CIRCULARMED GmbH
"Unser Antrieb ist es, dass es egal ist, in welche Stadt man kommt, in welche Klinik. Das Abfallmanagement soll einheitlich werden, um die Mitarbeitenden auf den Stationen und im OP zu entlasten.
Dafür sorgen zu können, dass Nachhaltigkeitsberichte besser verglichen werden können und so Benchmarks entstehen, um die Kliniken miteinander zu vergleichen.
Und das erreichen wir durch Digitalisierung der ganzen Abfallmanagementprozesse – und dann auch Standardisierung des Behältermanagements."
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Denn beim Behältermanagement hakt es an fast jeder Klinik – unterschiedliche Behälterfarben haben andere Bedeutungen, weshalb manche Müllarten aus Versehen zusammen entsorgt werden. Besonders häufig werden infektiöse und pathologische Abfälle durcheinandergebracht. Das treibt die Entsorgungskosten unnötig in die Höhe.
Im neuen Standard gibt es deshalb Farbcodes für jede Müllsorte.
Schon jetzt zeigt sich in den vier teilnehmenden Pilotkliniken, wie groß das Potenzial der geplanten Verbesserungen ist.
Meike Lutz
"Es geht zum einen darum, die Abfallkosten zu senken. Da sind zehn bis fünfzehn Prozent, teilweise sogar realistisch gesehen, auf die ganzen anfallenden Kosten pro Jahr.
Und gleichzeitig wollen wir natürlich auch noch die Recyclingquote erhöhen."
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Um das alles zu erreichen, werden mithilfe der Software von CIRCULARMED alle relevanten Daten digitalisiert.
Vor diesem Schritt haben viele Kliniken erstmal Respekt. Doch genau hier bekommen sie Hilfe:
Meike Lutz
"Wir unterstützen die Kliniken dabei, dass nur ein ganz, ganz geringer Anteil an Daten von den Kliniken gestellt werden muss – und wir den Rest über KI schon automatisch auswerten.
Wie zum Beispiel Preise für die einzelnen Entsorgungsvereinbarungen können wir aus den Rechnungen rausziehen, und das erleichtert schon direkt das Onboarding für die einzelnen Krankenhäuser."
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Mit diesen Daten können die Kliniken alle Informationen – von Abfallmengen über Rechnungen bis hin zum Abholtag der Wertstofftonnen – gebündelt sehen und detailliert auswerten.
In diese Phase geht auch das UKB jetzt über.
Michael Schmitz
"Wir starten natürlich auch erst mit der Digitalisierung. So, dass wir wirklich in unserem komplexen Umfeld die Abfallströme komplett kennenlernen, unsere Wertstoffströme kennenlernen.
Dementsprechend natürlich auch reporten können, sodass wir schauen können: Welche Recyclingmaßnahmen, die wir einführen, welche Abfalltrennung, die wir einführen, führen auch dann hoffentlich zu den richtigen Ergebnissen?
Mitarbeiter mit Einbinden hilft da enorm. Das haben wir hier in Bonn auch gemacht und mittlerweile muss ich sagen, haben wir da wirklich aus allen Disziplinen sehr, sehr gute Unterstützung, die uns sogar Hinweise geben: Hey, wie können wir denn hier noch besser werden? Wie können wir die Abfalltrennung hier noch verstärken?
Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe – die lebt nur vom Mitmachen."