SophiA-Projekt: Nachhaltige Krankenhausausstattung in Afrika

Projektleiter Prof. Michael Kauffeld betonte: "Ziel unseres Projekts war die Entwicklung nachhaltiger und energieautonomer Kühl- und Wasseraufbereitungscontainersysteme für afrikanische Krankenhäuser, die diesen eine stabile Kühlung von Wasser, Medikamenten, Blutplasma, Seren und Impfstoffen im Temperaturbereich von +6 °C bis -70 °C erlauben und diese vor Ort in vier unterschiedlichen afrikanischen Klimazonen im realen Einsatz zu testen."

Die Systeme sollen Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte in Kliniken und Gesundheitsstationen entlasten, die bislang mit mangelhafter Stromversorgung, fehlender Kühlung und unsicherer Wasserqualität arbeiten müssen.

Krankenhäuser benötigen für eine funktionierende Ausstattung:

• Operationssäle und Intensivstationen: gekühltes Wasser bei +6 °C
• Medikamentenlagerung: konstante Kühlung bei +5 °C
• Blutplasma: sichere Aufbewahrung bei -30 °C
• Impfstoffe: Temperaturbereiche bis -70 °C

Viele Einrichtungen im Subsahara-Raum verfügen weder über diese technische Grundversorgung noch über zuverlässigen Zugang zu Elektrizität. Rund ein Viertel der Gesundheitseinrichtungen hat keinen Stromanschluss, etwa die Hälfte kein sauberes Trinkwasser.

Die entwickelten Containerlösungen kombinieren:

• Photovoltaik-Paneele zur eigenständigen Energieversorgung
• Solarthermische Module zur Unterstützung der Kühlung
• Ultrafiltration und UV-Lampen für sauberes Trinkwasser
• Kapazitive De-Ionisierung für zuverlässige Wasserqualität
• Natürliche Kältemittel mit niedrigem Treibhauspotenzial in einem dreistufigen Kaskadensystem

So entstand eine modulare Lösung, die unabhängig vom Stromnetz betrieben werden kann und die Krankenhausausstattung in ländlichen Regionen entscheidend verbessert.

Im Rahmen des Projekts wurden PV MedPorts entwickelt – kompakte, vollständig solarbetriebene Versorgungssysteme für kleinere Gesundheitseinrichtungen. Sie wurden in Burkina Faso, Kamerun, Uganda und Malawi aufgebaut und erfolgreich getestet.

Auf Basis dieser Feldtests steht nun eine modulare Containerversion zur Verfügung, ergänzt durch einen Leitfaden für den lokalen Aufbau sowie ein Trainingsprogramm für Fachkräfte. Damit können Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte langfristig auf stabile Kühlung und sicheres Trinkwasser zugreifen.

Prof. Kauffeld fasst zusammen: "SophiA kann danit dazu beitragen, dass insbesondere in ländlichen Regionen immer mehr Menschen über solare Energie Zugang zu Strom, sauberem Trinkwasser und Kühlung von Lebensmitteln und Medikamenten erhalten – eine Steigerung der Lebensqualität."

Das Projekt SophiA zeigt, wie erneuerbare Energien die medizinische Infrastruktur in afrikanischen Krankenhäusern stärken können. Kühlung, sauberes Wasser und eine zuverlässige Energieversorgung bilden die Grundlage für moderne medizinische Ausstattung – und können mit den entwickelten Systemen langfristig vor Ort bereitgestellt werden.

MEDICA.de; Quelle: Hochschule Karlsruhe