Pionierinnen der Medizintechnik: Wo Neugier Grenzen überwindet

Von der ersten einhändigen Spritze bis zur Stammzellenforschung – Frauen haben Pionierarbeit in der Medizintechnik geleistet, oft im Schatten der Geschichte. Im vergangenen Jahr fand auf der MEDICA erstmals die Veranstaltung "Connecting Women Leaders in Healthcare" statt, die das anhaltende Engagement und die fortdauernde Relevanz von Frauen in der Medizintechnik unter Beweis stellte. Dieser Beitrag zeigt exemplarisch sechs Pionierinnen, die Grundsteine für die heutige Medizintechnik und die Frauen in dem Arbeitsfeld legten.

Nina Starr Braunwald entwickelte und implantierte erfolgreich die erste künstliche Mitralklappe. Diese Pionierleistung markierte einen Wendepunkt in der Behandlung von Herzklappenerkrankungen und ebnete den Weg für moderne Herzklappenoperationen. Als eine der ersten Frauen in der Herzchirurgie durchbrach sie Barrieren in einem männerdominierten Feld.

Mit der Entwicklung des Laserphaco-Sondensystems verbesserte Dr. Patricia Bath nachhaltig die Augenheilkunde. Diese Pionierarbeit, für die sie 1988 als erste afroamerikanische Ärztin ein medizinisches Patent erhielt, ermöglicht eine präzise, nahezu schmerzfreie und minimalinvasive Entfernung von Katarakten. Das Laserphaco-Verfahren kombiniert einen optischen Laser mit einem Irrigations- und Saugsystem. Diese Methode verbesserte die Genauigkeit und Ergebnisse der Kataraktchirurgie erheblich im Vergleich zu früheren manuellen Verfahren.

Flossie Wong-Staal gilt als eine der wegweisenden Wissenschaftlerinnen in der Virologie und leistete einen entscheidenden Beitrag zur HIV-Forschung. Als erste Forscherin klonte sie 1985 das HI-Virus und kartierte dessen Genom, wodurch sie das Verständnis der Virusstruktur und -funktion veränderte. Ihre Arbeit bildete die Grundlage für die Entwicklung der ersten HIV-Tests.

1991 erhielt Dr. Ann Tsukamoto ein Patent für ein Verfahren, das die Isolierung menschlicher hämatopoetischer Stammzellen (hHSC) aus kontaminiertem Blut von Krebspatienten ermöglichte. Das erwies sich als wegweisend für das Verständnis und die Behandlung von Blutkrebs. Tsukamotos Arbeit hat nicht nur das Verständnis von Stammzellen erweitert, sondern auch konkrete Anwendungsmöglichkeiten in der Krebstherapie und regenerativen Medizin geschaffen.