Maschinenperfusion verbessert Management von Lebertransplantationen

Die normotherme Maschinenperfusion ist eine Methode zur Konservierung von Spenderlebern, bei der das Organ bei Körpertemperatur mit Blut oder blutbasierten Sauerstoffträgern kontinuierlich versorgt wird. Dies versorgt die Leber bis zur Transplantation mit Nährstoffen und Sauerstoff und verlängert die Konservierungszeit deutlich. Besonders für Spenderorgane mit erhöhtem Risikoprofil wird die Methode zunehmend eingesetzt. 

Die NLMP ermöglicht eine detaillierte Bewertung der Organfunktion vor der Transplantation und verbessert damit die Auswahl geeigneter Spenderorgane. Zusätzlich erlaubt sie eine flexiblere zeitliche Planung von Eingriffen – ein entscheidender Vorteil im Klinikalltag. 

Das Forschungsteam um Stefan Schneeberger, Rupert Oberhuber, Benno Cardini und Erstautor Felix Krendl verglich im Rahmen der Beobachtungsstudie 332 Lebertransplantationen, die zwischen Februar 2018 und Januar 2023 durchgeführt wurden. Dabei kamen bei 174 Transplantationen die NLMP und bei 158 die statische Kältekonservierung (SCS) zum Einsatz. 

„Wir haben zwischen Februar 2018 und Januar 2023 die Wirksamkeit der NLMP-Methode mit der herkömmlichen statischen Kältekonservierung (SCS, Static-Cold-Storage) bei 332 in Innsbruck durchgeführten Lebertransplantationen verglichen und können somit den Nachweis der Effizienz mit hohen Fallzahlen und unter sogenannten ‚Real-World‘-Bedingungen erbringen“, so Stefan Schneeberger. 

Die Ergebnisse im Überblick: 

• Ein-Jahres-Transplantatüberlebensrate bei Benchmark-Fällen: 93,4 Prozent 

• Gesamtkohorte: 83,8 Prozent bei SCS, 81,3 Prozent bei NLMP 

• 67 Transplantationen wären ohne NLMP nicht möglich gewesen 

• Nächtliche Eingriffe sanken signifikant: von 41,9 Prozent auf 4,2 Prozent 

„Diese Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass die NLMP eine bessere Überprüfung, Vorbereitung und Auswahl der Organe zulässt, sodass mehr Transplantationen durchgeführt und trotz vermeintlich höherem Risikoprofil am Papier, die Transplantationen mit gleichem Ergebnis durchgeführt werden können“, so Felix Krendl. 

Ein weiterer Vorteil: Die verlängerte Konservierungszeit erleichtert die logistische Planung. Tagestransplantationen sind häufiger möglich, was Personal und Ressourcen im OP entlastet. Stefan Schneeberger hebt hervor: „Wir haben schon vor Jahren auf den Wert von ‚Daytime Transplantationen‘ hingewiesen. Nun liefern wir den entscheidenden Beleg für den Mehrwert und die logistischen Benefits der NLMP, die sich problemlos in das Routineprogramm integrieren lässt. Durch die NLMP gewinnt der Faktor Zeit in der Transplantation eine völlig neue Bedeutung. Wir gewinnen Flexibilität im klinischen Alltag, das stellt für die OP-, Personal- und Ressourcenplanung eine echte Lösung da.“ 

MEDICA.de; Quelle: Medizinische Universität Innsbruck