Digitale Unterstützung bei Morbus Bechterew: die App „Axia“

Die chronisch-entzündliche Erkrankung axiale Spondyloarthritis, auch als Morbus Bechterew bekannt, betrifft insbesondere die Wirbelsäule und Iliosakralgelenke und tritt häufig bereits im jungen Erwachsenenalter auf. Typische Symptome sind anhaltende Rückenschmerzen und Morgensteifigkeit. Eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und regelmäßiger Bewegung gilt als therapeutischer Standard. Die Umsetzung im Alltag ist jedoch für viele Patientinnen und Patienten herausfordernd. 

Hier setzt die Therapie-App „Axia“ an. Entwickelt wurde sie vom Start-up Applimeda, gegründet von Würzburger Medizinstudierenden, in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e. V.. Die App unterstützt Betroffene dabei, Bewegung regelmäßig in den Alltag zu integrieren. 

Zu den Funktionen zählen: 

• Über 250 physiotherapeutisch angeleitete Übungsvideos, auch eingebettet in Alltagssituationen wie Zähneputzen oder Kaffeekochen 

• Belohnungssystem mit Maskottchen „Bechto“ zur Steigerung der Motivation 

• Wissensbibliothek mit Informationen  

• Symptom- und Medikamententracker 

• Integration von Schrittzählerdaten 

• Entspannungsübungen zur Stressbewältigung 

Die Wirksamkeit der App wurde in einer randomisiert-kontrollierten Studie mit 200 Patientinnen und Patienten wissenschaftlich untersucht. „Bereits nach drei Monaten berichteten viele von ihnen von spürbaren Verbesserungen bei ihren Beschwerden, ihrer Beweglichkeit und ihrem allgemeinen Wohlbefinden“, so Studienleiter Dr. Patrick-Pascal Strunz. 

• BASDAI-Score: Rückgang der Krankheitsaktivität um 1,66 Punkte (in der Kontrollgruppe um 0,11 Punkte) 

• BASFI-Score: Verbesserung der Funktion um 1,12 Punkte (in der Kontrollgruppe um 0,06) 

• ASQoL-Wert: Steigerung der Lebensqualität um 2,51 Punkte (in der Kontrollgruppe um 0,16) 

Auch im ASAS20-Vergleich schnitten die App-Nutzenden deutlich besser ab: 

• 51 % erreichten eine 20-prozentige Verbesserung 

• 23 % erzielten sogar eine 40-prozentige Verbesserung (ASAS40) 

• In der Kontrollgruppe lagen die Werte bei 9 % und 3 % 

Die App erfüllt die Vorgaben der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung und soll perspektivisch als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) in die Regelversorgung aufgenommen werden. Aus Sicht des Entwicklerteams und der Rheumatologie am UKW bietet „Axia“ eine digitale Unterstützung, die Betroffenen hilft, ihren Therapieerfolg aktiv mitzugestalten. 

MEDICA.de; Quelle: Universitätsklinikum Würzburg