Kältetherapie: Schlüssel zur schmerzfreien Physiotherapie

Nach einer OP steht für viele Betroffene im Anschluss eine Reha mit Physiotherapie an. Häufig leiden sie jedoch gerade zu Beginn noch unter starken Schmerzen, die auch die Bewegungsabläufe in der Physiotherapie beeinträchtigen können. Mit einer Kältetherapie als Vorbehandlung können die Schmerzen gelindert und die Therapieerfolge im Anschluss verbessert werden.

Im Interview mit MEDICA.de geben Tjerk Wanders und Karl Keis Einblicke in die Funktionsweise der Kältetherapie und Entwicklungen der letzten Jahre in diesem Bereich.

Herr Wanders, wie haben sich die Einsatzmöglichkeiten für die Kältetherapie in der Physiotherapie und Sportmedizin in den letzten Jahren entwickelt?

Tjerk Wanders: Große Kältekammern wie die icelab-Modelle von Zimmer MedizinSysteme sind in der Physiotherapie im europäischen Raum aktuell nicht sehr verbreitet. Auch wenn Die icelab-Modelle beispielsweise im Mittleren Osten mehr zum Einsatz kommen, sind auf dem europäischen Markt eher die kleineren Lösungen für Kältetherapien gefragt. In den letzten Jahren hat sich durch die Budgetierung von Krankenhäusern und auch COVID-19 einiges verändert.

Patientinnen und Patienten, die heutzutage ambulant operiert werden, werden mit einer verschriebenen Reha entsprechend früh nach Hause geschickt. Hier stehen die Betroffenen häufig vor dem Problem, dass sie sich mit teils großen Schmerzen zur Physiotherapie begeben müssen. Das ist der Punkt, wo die Kältetherapie eingesetzt wird, um ihnen die Reha zu erleichtern.

Eine Vorbehandlung mit einem Produkt aus unserer Cryo-Reihe sorgt dafür, dass die Bewegungen während der Physiotherapie mit weniger Schmerzen durchgeführt werden können. Das verdanken wir unter anderem der andauernden Weiterentwicklung und Erforschung der Möglichkeiten der Kältetherapie. Die wissenschaftliche Beweisführung in diesem Bereich entwickelt sich noch immer und führt zu einer steigenden Popularität der Behandlung mit Kälte in der Physiotherapie sowie der Erschließung von neuen Anwendungsbereichen.

Die Behandlung wirkt also hauptsächlich gegen Schmerzen. Gibt es noch andere Vorteile beim Einsatz der Kältetherapie?

Wanders: Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist die Verringerung des Risikos von Entzündungen. Durch die Kälte werden eine Reihe von Mechanismen beeinflusst, darunter die Durchblutung, was zusammen den Entzündungsprozess positiv beeinflusst. Auch wenn die Prozesse hinter den Entzündungen eine natürliche Reaktion des Körpers sind, die zur Heilung beitragen, sind der einhergehende Schmerz und die Entzündung selbst oft eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen. Das kann oft bei älteren Menschen, die ein neues Gelenk bekommen, beobachtet werden. Die Ursache für Komplikationen ist dabei nicht der Krankenhausaufenthalt oder die Operation, sondern die postoperative Entzündung. Genau hier ist Kältetherapie sehr gut einsetzbar.

Wie nachhaltig ist die Kältetherapie mit ihren Systemen in Bezug auf den Energieverbrauch?

Wanders: Unsere Cryo-Modelle funktionieren im Prinzip wie ein Kühlschrank – die Umgebungsluft wird abgekühlt. Der Stromverbrauch ist dabei sehr gering und stellt keine größere Netzbelastung dar, daran haben wir über die Jahre kontinuierlich gearbeitet.

Karl Keis: Die normalen Cryo-Geräte brauchen heute wenig Strom. Wenn sie einmal laufen, liegt der Verbrauch bei circa 1,2 Kilowatt. Durch einen zusätzlichen Stand-by-Modus sind sie energetisch optimiert. Die großen icelabs-Modelle produzieren bei der Erzeugung von Kälte auch immer viel Wärme. Diese Wärme integrieren wir nach Möglichkeit in den Wärmezyklus des Gebäudes.

Steht die Kältekammer beispielsweise in einer Klinik für Physiotherapie, die auch ein angegliedertes Schwimmbad hat, kann in vielen Fällen die Abwärme zum Heizen des Bades genutzt werden. Das Ziel ist immer, die Systeme möglichst nachhaltig zu nutzen und in ein energetisches Gesamtkonzept zu integrieren.

Was haben Sie als Aussteller der MEDICA 2023 für Eindrücke von der diesjährigen Messe mitgenommen?

Keis: Die MEDICA ist für uns die Heimmesse. Wir nehmen immer viel Kontakt mit unseren Kunden mit, da wir auch sehr aktiv Kunden einladen, uns vor Ort zu besuchen. Der persönliche Austausch mit unseren Partnern sowie die Möglichkeit, den Messebesuchern die neuen Geräte direkt präsentieren zu können, ist für uns sehr wichtig. Wir nutzen die Messe auch zur Marktrecherche, da eben nicht nur Kunden vor Ort sind, sondern auch viele Hersteller. Dadurch können wir immer sehen, wo es gerade spannende neue Entwicklungen gibt. Dazu gehören beispielsweise auch neue Komponententeile im Rahmen der COMPAMED.

Zusammengefasst ist die MEDICA für uns eine zentrale Messe, die uns die Möglichkeit bietet, Kooperationen zu knüpfen, uns mit Händlern auszutauschen und die Marktentwicklungen zu analysieren. In dieser Hinsicht war die Medica 2023 für uns wieder sehr erfolgreich.


Letzte Aktualisierung am 02.09.2025