Wo liegen die größten Entwicklungspotenziale für Sensorik in der Sportmedizin?
Eskofier: Ich denke, dass wir das Feld der tragbaren Sensorik relativ weit ausgeschöpft haben. Es gibt bereits einiges an Technologie, was am Körper getragen werden kann und direkt Informationen erfasst, wie zum Beispiel über Smartwatches. Was jetzt in der nächsten Zeit noch verstärkt kommen wird, das sind in Textilien integrierte Sensoren wie etwa für ein Elektrokardiogramm. Mit smarten Textilien könnten über ein T-Shirt Daten erfasst oder über Sensoren, die in Schuhe integriert werden, eine Bewegungsanalyse durchgeführt werden. Es gibt auch noch sehr interessante Entwicklungen im Bereich der implantierbaren und einnehmbaren Sensorik. Zum Beispiel Körpertemperaturmesssysteme, die geschluckt werden und direkt Informationen über den Darmtrakt aufnehmen. Oder auch implantierbare Sensoren, die direkt den Blutzuckerspiegel messen und eine Insulinpumpe bedienen können. Die nächste Stufe sind Sensoren, die auf elektromagnetischen Wellen basieren. Diese Sensoren, die aus der Ferne Körperfunktionen überwachen können, sind nicht-invasiv und drahtlos.
Woran forschen Sie aktuell im Bereich der tragbaren Technologien mit Anwendungen im Sport- und Gesundheitsbereich?
Eskofier: Es handelt sich nicht unbedingt um tragbare Sensoren, aber ich bin aktuell an einer Forschung beteiligt, wo wir elektromagnetische wellenbasierte Sensorik weiterentwickeln und zu Messzwecken einzusetzen. Also im Prinzip ein Radar, der dazu eingesetzt werden kann, die Atmung und den Herzschlag zu beobachten. Depressionen und Stress könnten anhand der Beobachtungen sowie an der Bewegung von Menschen abgelesen und erkannt werden.
Worüber werden Sie in Ihrem Vortrag auf der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE sprechen?
Eskofier: Ich spreche über die auf elektromagnetischen Wellen basierende Sensorik und die dadurch entstehenden Möglichkeiten für die Messtechniken. Mit den Messtechniken könnten Informationen über Biosignale wie den Herzschlag, die Atmung und die Biomechanik gemessen werden.
Warum ist die MEDICA die richtige Plattform, um über dieses Thema zu sprechen?
Eskofier: In der Forschung wollen wir Menschen mitnehmen und ihnen zeigen, wo die Reise für die nächsten zehn oder zwanzig Jahre hingeht. Wir wollen zum Gedankenaustausch anregen, wie in der Zukunft wichtige medizinische und sporttechnische Informationen erfasst werden könnten. Dafür ist die MEDICA ein gutes Forum. Hier können wir vorstellen, was wir in der Forschung gerade machen und wo dann auch die ethischen, sozialen und rechtlichen Implikationen von der Forschung liegen.