Wie so oft, wenn in der Chirurgie eine hohe Präzision gefordert ist, kommt die Robotik ins Spiel. Das Universitätsklinikum Freiburg setzt als eine der ersten Kliniken in Europa einen neuartigen Roboter bei Herzkatheter-Operationen ein: "Diese Einheit kann den Katheter, über den die Untersuchung gemacht wird, oder auch Drähte, über die Stents und Ballons geschoben werden, bedienen. Die Bedienung erfolgt nicht direkt am Herzkatheter-Tisch, sondern im Kontrollraum", erklärt Prof. Constantin von zur Mühlen, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie I, im Interview mit MEDICA.de.
Zum einen verfüge der Roboter über eine höhere Präzision als ein Chirurg, so von zur Mühlen. Das kommt den Patienten zugute. Zum anderen erspare er dem Chirurgen auch das Tragen der schweren Strahlenschutzwesten und die Strahlenbelastung durch den anhaltenden Einsatz von Bildgebung. Beides stellt langfristig gesundheitliche Risiken für Chirurgen dar.
Strahlung ist beim Einsatz von Bildgebung heute aber nicht mehr alles. Das Helmholtz Zentrum München und die University of California Los Angeles haben Ende 2020 neue Methoden für die nicht-invasive medizinische Bildgebung vorgestellt. Diese machen unterschiedliche Strukturen wie Blutgefäße mehrfarbig und in Echtzeit sichtbar.
Studienleiter Dr. Oliver Bruns erklärt dazu im Interview mit MEDICA.de: "Der Prozess ist sehr einfach im Vergleich zu anderen medizinischen Bildgebungstechniken. Wir beleuchten das Gewebe mit infrarotem Licht und bilden die resultierende Fluoreszenz ab. In vielen Fällen geben wir noch ein Kontrastmittel intravenös hinzu, um bestimmte Strukturen gezielt anzufärben."
Eine strahlungsfreie Bildgebungsmethode könnte bei mehr Patienten angewendet werden, vor allem bei kleinen Kindern, da sie den Körper nicht zusätzlich belastet. Insgesamt sei die Technik, die sich gerade in ersten Pilotstudien befindet, auch flexibler einsetzbar als bisherige, erklärt Bruns: "Insbesondere die intraoperative Bildgebung in der Chirurgie ist ein vielversprechendes Anwendungsfeld. Auch "Point-of-Care"-Anwendungen am Krankenbett oder beim Spezialisten sind denkbar."