Wie könnten eventuelle Weiterentwicklungen des Schutzhimmels aussehen?
Norrefeldt: Der erste Demonstrator des Schutzhimmels wurde aus Standard-Komponenten hergestellt, die auf dem Markt quasi von der Stange verfügbar sind. So sind Lüfter, Filter, Luftauslass und Rohre aus dem Katalog bestellbar und wurden von unseren Innenraumluftqualitäts-Technikern nur in geeigneter Weise zusammengefügt. Mit weiteren Optimierungsschleifen und einer Feinabstimmung der Komponenten könnte die Energieeffizienz weiter erhöht und gleichzeitig das Schallniveau gesenkt werden. Auch an der Optik könnte noch gearbeitet werden, da wir aus früheren Probandenstudien wissen, dass auch das Erscheinungsbild des Schutzhimmels den empfundenen Komfort beeinflusst.
Was denken Sie: Wird der Schutzhimmel auch in Zukunft – also nach der erhofften Eindämmung der Pandemie – am Arbeitsplatz präsent sein?
Norrefeldt: Die ursprüngliche Idee des Schutzhimmels, der sogenannte Klimahimmel, verfolgte tatsächlich den Ansatz, den thermischen Komfort lokal am Platz zu erhöhen. Hierbei sollte ein langsam einrieselnder, kalter Luftstrom die Person darunter kühlen – ohne die Gefahr von Zugluftempfinden. Der Effekt, dass hierbei auch eine Vermischung mit der Raumluft vermieden wird, war uns damals zwar bewusst, vor Covid-19 aber gegenüber dem Komfort hintergründig. Erweitert man nun den Schutzhimmel mit einer Kühlmöglichkeit, zum Beispiel einen an das Kaltwassernetz angeschlossenen Kältetauscher, trägt er insbesondere an sehr warmen Arbeitsplätzen zur lokalen Kühlung der Person bei. Durch den lokalen Wirkbereich ist diese Lösung deutlich energieeffizienter als die Kühlung einer kompletten Halle. Wir sind der Meinung, dass das neue Bewusstsein über die Transmissionswege von Covid-19 auch nach der Pandemie ein weiteres starkes Argument für den Betrieb des Klimahimmels bleiben wird.