Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sind 1992 ROBODOC und 1998 das Orthopädiesystem "Computer Assisted Surgical Planning and Robotics", auch CASPAR genannt, zum ersten Mal eingesetzt worden. Sie galten als unverzichtbare Operationstechnik in der Chirurgie. Das Ausfräßen des Oberschenkelknochens, wofür bisher der Operateur zuständig war, führte nun ein Roboter durch. Zunächst wird auf Grundlage von CT-Scans der Hüfte des Patienten ein 3D-Modell der Endoprothese erstellt. Auf Basis dieses Modells berechnet der Roboter eine individuelle Fräsbahn, sodass letztendlich die Endoprothese auf den natürlichen Knochen passgenau implantiert werden kann. Dennoch haben sich ROBODOC und CASPAR nicht bewährt. Einer der Gründe: Sie waren zu groß und unhandlich. Zudem konnten Sie den Knochen präzise ausfräsen, jedoch hatten sie kein Gefühl für die Knochendichte, durch die der Operateur normalerweise feststellen kann, ob die Prothese fest genug im Knochen verankert ist. Weiterhin war der Roboter auf den Knochen ausgerichtet und beachtete nicht die Muskulatur. Wird diese beschädigt, hatte das langandauernde Schmerzen und eine Gehbehinderung des Patienten zur Folge.
Dennoch sind im Zeitalter der Digitalisierung Roboter in der Chirurgie gefragt. Im Gegensatz zur ersten Robotergeneration, der ROBODOC und CASPAR angehört haben, befindet sich die Medizin heute in der dritten Robotergeneration. Diese Roboter sind nicht nur kleiner, sondern können mit Blick auf Implantation von Endoprothesen zum Beispiel Knochenzement vom Knochen unterscheiden. Diese Fähigkeit besitzt ein Arzt nicht. Der Vorteil besteht darin, dass der Roboter den Zement aus dem Knochen entfernen kann und der Knochen dabei nur gering oder gar nicht beschädigt wird. In Kombination mit einem Navigationssystem kann der Roboter sogar Zementreste aus verborgenen Stellen entfernen – solche Stellen sind für einen Arzt kaum zugänglich und mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Zudem besitzen Roboter eine schnellere Reaktionsfähigkeit als der Mensch.
Wann Doc Roboter Vertrauen statt Misstrauen und Ablehnung seitens der Patienten gewinnt, ist eine Frage der Zeit und Technik. Eine detaillierte Aufklärung des Arztes kann jedoch hilfreich sein.