Im Projekt FALCO geht es um die Entwicklung eines kostengünstigen Glaukom-Diagnosegeräts. Wie soll das gelingen?
Oberheide: Wir wollen ein Gerät entwickeln, das einfach und sicher zu bedienen ist. Um dies zu erreichen, soll auf eine einfachere Technologie gesetzt werden. Wir wollen möglichst viele der teuren und beweglichen Komponenten eines herkömmlichen OCT-Systems durch Komponenten aus der Telekommunikations- und Unterhaltungsindustrie sowie Software ersetzen, ohne dabei an Genauigkeit bei der Messung zu verlieren.
Welche Rolle spielen Algorithmen dabei?
Oberheide: Die Entwicklung neuer, passgenauer Algorithmen ist unser zweiter Forschungsschwerpunkt. Die Daten, die von dem Gerät gesammelt werden, sollen verarbeitet und in entsprechende Bilder umgesetzt werden. Dabei müssen immer die Aspekte einer ausreichenden Datenlage für eine Erkennung möglicher Krankheitsanzeichen berücksichtigt werden.
Was wären die Vorteile eines solchen Geräts im Vergleich zu einer herkömmlichen OCT-Untersuchung?
Oberheide: Ein kostengünstiges System könnte Vorteile bei der Zugänglichkeit zu Untersuchungen bieten. Dies betrifft insbesondere ländliche Gebiete oder Gebiete mit geringerer Versorgungsleistung durch Ärztinnen und Ärzte. Durch den geringeren Anschaffungspreis könnten für eine Erstuntersuchung auch Optikfachgeschäfte sowie Optometristinnen und Optometristen eine Anlaufstelle werden und damit die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verbessern.
Was ist bei der Entwicklung eines solchen diagnostischen Geräts besonders wichtig?
Oberheide: Insgesamt ist es bei der Entwicklung eines diagnostischen Geräts für Grünen Star wichtig, eine gute Balance zwischen Präzision, Zuverlässigkeit, Benutzungsfreundlichkeit und Kosteneffizienz durch ein entsprechendes Zusammenspiel von Hard- und Softwarekomponenten zu finden.
Das Projekt ist im November 2022 gestartet und läuft bis 31. Oktober 2026.