Künftig können mit PoC-Geräten deutlich mehr Patienten erreicht werden als bisher. Dafür sprechen die Geschwindigkeit, Flexibilität und geringeren Kosten, die diese Geräte mit sich bringen: "Es gibt immer mehr Hersteller, die kleine, portable Geräte anbieten. In nicht allzu ferner Zukunft – lassen wir es mal fünf bis zehn Jahre sein – laufen Anästhesisten wahrscheinlich nicht mehr mit Stethoskop herum, sondern nur noch mit einem kleinen Schallkopf, weil die Aussagekraft viel größer ist und weil auch viel mehr Dinge untersucht werden können", prognostiziert Ehrt.
Die Anschaffung von PoC-Geräten ist dabei für einen großen Versorger wie ein Krankenhaus kein Verlust. Es werden keine parallelen Strukturen aufgebaut, wenn große Bildgebungsgeräte oder Labore und PoC-Geräte nebeneinander genutzt werden. Vielmehr ergänzt sich beides und kann für unterschiedliche Fragestellungen genutzt werden, die bisher in allen Fällen die gleichen Geräte und Räumlichkeiten benötigten.
Für niedergelassene Ärzte wiederum ist PoC gleichbedeutend mit Service und einer besseren, schnelleren Betreuung des Patienten, wenn direkt in der Praxis bestimmte Labordiagnosen durchgeführt werden können. Patient und Arzt haben früher Klarheit und die Wartezeit bis zum Beginn der Therapie wird verkürzt.
Die Coronapandemie zeigt uns außerdem, wo der Point-of-Care noch liegen kann: In einigen Ländern werden bestehende Beschränkungen mehr und mehr gelockert. Die erneute Öffnung des öffentlichen Lebens wird mit Schnelltests begleitet, die den Besuch von Veranstaltungen und Restaurants absichern sollen. Jürgen Neumann sieht auch hier einen Platz für PoC-Geräte: "Ist der Schnelltest positiv, könnte man dann mit PoC innerhalb einer Stunde einen PCR-Test durchführen. Das wäre ein Ansatz für neue Business-Modelle."