Wie sieht eine moderne Planung heute aus?
Frenz: Eben weil bauliche Veränderungen nicht mehr nur Planende und Architektinnen sowie Architekten etwas angehen, sondern auch Mitarbeitende in der Klinik, braucht es ein gemeinsames Verständnis. Nur so führen Planungen nachher auch für alle zu optimalen Lösungen. Visualisierung ist dabei sehr nützlich, weshalb wir bei komplexen Projekten moderne Technologien wie ein dreidimensionales Planungs-Tool und auch VR einsetzen. Kliniken brauchen Lösungen, die einen echten Mehrwert bieten. Dazu sollten bewusst auch diejenigen in der Planung befragt werden, die schwierige Arbeitsbedingungen haben: das Pflegepersonal. Das Krankenhaus der Zukunft entsteht also vor allem im Dialog. Wir sehen uns in Planungsgremien nicht nur als Technikanbieter, sondern auch als Enabler.
Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit?
Frenz: Zum einen müssen unsere Lösungen natürlich gesetzliche und regulatorische Vorgaben einhalten. Darüber hinaus erwarten unsere Auftraggebenden von unseren Produkten lange Einsatzzeiten und niedrige Folgekosten. Deshalb konstruieren wir Lösungen und Produkte möglichst langlebig, energiesparend und ressourcenschonend. Und weiter ökologisch gedacht, möchten wir unsere Auftraggebenden mit validen Informationen, intelligenten Produkten und digitalen Lösungen zum Beispiel auch darin unterstützen, ihre Treibhausgasemissionen eigenständig weiter zu reduzieren. Hier fokussieren wir aktuell die Anästhesie. Dabei geht es um die effiziente Nutzung der Narkosegase, die Entscheidung für ökoeffiziente Verbrauchsartikel, das Recycling von Geräten oder Atemkalk sowie die effiziente Ausgestaltung der medizinischen Gasversorgungsanlagen.
Darüber hinaus gibt es weitere soziale und wirtschaftliche Dimensionen: Patientinnen und Patienten mit zunehmender Multimorbidität machen die medizinische Versorgung komplexer bei gleichzeitigem Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Wir wollen die physische und psychische Belastung des Personals in der Akutmedizin durch Automatisierung von Routinearbeiten und Therapieprozessen sowie durch Unterstützung bei klinischen Entscheidungen reduzieren. So kann ein durchdachtes Design wesentlich zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz beitragen.