Sehen Sie weitere Einsatzfelder?
Hachgenei: Es gibt bereits einzelne Anwendungsgebiete in der Gastroenterologie und der Dermatologie, außerdem in der kardiovaskulären Bildgebung. Hier kommt die OCT aber nur sehr vereinzelt zum Einsatz, nicht als Standardverfahren.
Wir als Fraunhofer IPT versuchen schon seit einigen Jahren, weitere Anwendungsgebiete und -fälle zu finden, in denen die OCT einen großen Mehrwert leisten kann. Ein Gebiet, in das viele Forschungsleistungen fließen, nicht nur bei uns, sondern weltweit, ist die Tumordiagnostik. Hier bietet sich die Tiefenauflösung der OCT an, um Gewebetypen voneinander zu unterscheiden, und zu sehen, wo sich Tumoren befinden und wo gesundes Gewebe. In den letzten Jahren kamen auch Versuche dazu, diese Gewebsdiagnostik und -identifizierung mit künstlicher Intelligenz zu verbinden.
Müsste die Technik an sich noch weiterentwickelt werden, damit es mehr Anwendungsgebiete gibt?
Hachgenei: Die OCT ist mittlerweile schon weit entwickelt und es gibt auch viele funktionale Erweiterungen zur Grundtechnik, sodass sie in sehr vielen medizinischen Teilgebieten einen großen Mehrwert liefern kann. Hierfür sind nicht zwangsläufig technologische Weiterentwicklungen notwendig, auch wenn hierfür natürlich trotzdem noch Potential besteht.
Sie nehmen am MEDICA TECH FORUM mit einem Vortrag zu diesem Thema teil. Worüber werden Sie im Einzelnen sprechen?
Hachgenei: Potenzielle Gebiete für weitere Anwendungen der OCT müssen identifiziert und vermehrt erforscht werden, um hier neue Medizinprodukte zu schaffen. Es wird hauptsächlich um die Wege gehen, die das Fraunhofer IPT hier verfolgt. Zu diesem Zweck haben wir zwei Netzwerke gegründet - ein nationales (Innovations-Hub FOMed) und ein Deutsch-Japanisches (OCTmapp), in denen wir Kliniker, Systemintegratoren, Komponentenhersteller und andere Forscher zusammenbringen. Diese Aktivitäten werde ich auf der MEDICA vorstellen.