Wie hat sich die Nachfrage bei Ihnen im Laufe der Covid-19 Pandemie verändert?
Loos: Die Nachfrage speziell für die medizinischen Tücher im Hygienebereich, aber auch generell in allen Bereichen ist stark angestiegen. Das hängt mit den Lieferkettenveränderungen zusammen. Zu Beginn der Pandemie und auch heute noch kommt es häufig zu gewissen Lieferverzögerungen, die dazu führen, dass die Hersteller vor Ort, so wie wir, vorteilhaft handeln können bezüglich der Schnelligkeit und der Lieferfähigkeit. Hier hat ein großes Umdenken stattgefunden und es ist schön zu sehen, dass Produkte nun wieder ein Stück weit mehr in Europa hergestellt werden.
Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial im Bereich der Produktlösungen in medizinischen Einrichtungen?
Loos: Es ist häufig so, dass selbst die Experten nur einen Bruchteil der Innovationsmöglichkeiten kennen, die es eigentlich im Vliesstoffbereich gibt. Beim Stichwort Nachhaltigkeit werden viele hellhörig, aber das geht noch viel weiter. Wie kann ich zum Beispiel die Saugfähigkeit oder die Stabilität verbessern? Welche Spezialfasern kann ich einsetzen, um zum Beispiel weniger Lotion zu verbrauchen? Es gibt noch viele Möglichkeiten, aber es fehlt am guten und transparenten Austausch in der Lieferkette, also den einzelnen Herstellern. Häufig werden Standardlösungen angeboten, die an die Handelsträger verkauft werden, während der Markt Speziallösungen braucht. Diese Informationen kommen jedoch nicht bei den Herstellern an. Es müsste auf allen Ebenen mehr kommuniziert werden. Dann könnte die Produktentwicklung zielgerichteter gesteuert werden.
Was versprechen Sie sich von der diesjährigen Teilnahme an der virtual.MEDICA?
Loos: Natürlich ist es sehr schade, dass eine so große Messe wie die MEDICA dieses Jahr nicht vor Ort stattfinden kann. Unsere Erfahrungen waren bisher sehr positiv, gerade was auch die Vernetzung betrifft. Für uns ist es jetzt ein erster großer Lernprozess bezüglich der neuen Ausrichtung einer digitalen Messe. Wir haben uns intensiv auf das Thema vorbereitet, um die verschiedenen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Videoclips, möglichst effizient zu nutzen. Dadurch erhoffen wir uns, dass der eine oder andere den Weg zu NORAFIN findet. Denn ich denke, es ist wichtig, dass solche Messen auch bestehen bleiben.